Ein kurzer Satz in einem Fernsehinterview mit Ines Schwerdtner lässt aufhorchen: Ausgerechnet die Chefin der Linkspartei hält eine moderate Erhöhung des Renteneintrittsalters für denkbar. Jetzt rudert sie zurück.
Die Linken-Co-Vorsitzende Ines Schwerdtner korrigiert ihre Aussage zum Renteneintrittsalter. Nachdem sie im ZDF unlängst eine moderate Erhöhung des Renteneintrittsalters unter bestimmten Bedingungen für diskutabel gehalten hatte, sagte sie nun der "Rheinischen Post": "Das war ein Fehler sehr früh morgens in einem Halbsatz. Um es deutlich zu sagen: Alle Attacken auf das Rentenalter sind vollkommen falsch".
Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche hatte Ende Juli mit ihrer Forderung nach einer längeren Lebensarbeitszeit eine breite Debatte ausgelöst. Der demografische Wandel und die weiter steigende Lebenserwartung machten eine Ausweitung "unumgänglich", sagte die CDU-Politikerin der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Schwerdtner warf ihr daraufhin vor, sich "nahtlos an der Kampagne der Arbeitgeberseite gegen den Sozialstaat" zu beteiligen.
Im ZDF-"Morgenmagazin" hatte die Linken-Chefin dann vergangene Woche auf den Hinweis, Experten würden ein höheres Renteneintrittsalter gekoppelt an die steigende Lebenserwartung befürworten, gesagt: "Wenn es um eine moderate Erhöhung geht, dann können wir darüber sprechen." Sie wandte sich im ZDF aber gegen den "Mythos", die Menschen würden zu wenig arbeiten in Deutschland. Das stimme schlicht nicht. Deutschland brauche keine Rente mit 70. Wichtiger, als die Menschen länger arbeiten zu lassen, sei es, dass diese vernünftig verdienen.
In dem Zeitungsinterview stellte Schwerdtner klar: "Es hat sich nichts an unserem Programm verändert. Das Rentenalter von 67 Jahren muss gehalten werden." Alle Debatten um die Rente mit 70 seien absurd und stellten de facto eine Rentenkürzung dar. Statt für eine Erhöhung des Renteneintrittsalters plädiert Schwerdtner für eine Ausweitung des Kreises der Beitragszahler: Man müsse "endlich auch die Beamten und Selbstständigen in die Rentenversicherung holen, genauso wie uns Politiker." Durch eine Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze, die dazu führen würde, dass Menschen mit hohen Einkommen mehr zahlen müssen, sei auch eine Erhöhung des Rentenniveaus denkbar, so die Linken-Chefin.
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