Die in Ungarn inhaftierte non-binäre Person Maja T. hat eine mangelnde Unterstützung der Bundesregierung beklagt. Mit Blick auf die Ankündigung von Außenminister Johann Wadephul (CDU), sich für bessere Haftbedingungen einzusetzen, sagte T. der „taz“: „Davon merke ich bisher leider nichts.“
T. hofft laut dem Bericht, dass Deutschland doch noch einen rechtlichen oder diplomatischen Hebel für eine Rückholung finde. „Wenn man nur die Eigenschaften queer und antifaschistisch nimmt, dann weiß ich, dass ich das Feindbild von Orbán verkörpere. Aber dann ist doch die Frage: Will sich da Deutschland mit Orbán gemeinmachen?“
T. steht in Budapest wegen mutmaßlicher Körperverletzungen im Zuge von Protesten gegen Rechtsextreme im Februar 2023 vor Gericht. T. droht eine Verurteilung von bis zu 24 Jahren Haft. Vor gut zwei Wochen hatte T. einen Hungerstreik beendet, mit dem T. bessere Haftbedingungen und eine Rücküberstellung nach Deutschland erreichen wollte.
Maja T. kündigt mögliche Fortsetzung des Hungerstreiks an
Dabei verlor T. 14 Kilogramm Körpergewicht, die Herzfrequenz sank dem „taz“-Bericht zufolge zwischenzeitlich auf 30 Schläge pro Minute. Die Ärzte hätten Zwangsernährung und eine dauerhafte Fixierung in Aussicht gestellt. „Diese Situation der Machtlosigkeit wollte ich mir nicht antun. Und meiner Familie auch nicht“, erklärte Maja T. das Beenden des Hungerstreiks. T. kündigte jedoch auch an, diesen eventuell wieder fortsetzen zu wollen: „Werden mir meine Rechte weiter verwehrt, bin ich bereit, das zu tun.“
T. war im Dezember 2023 in Berlin verhaftet und im Juni 2024 nach Ungarn ausgeliefert worden – obwohl das Bundesverfassungsgericht dies untersagt hatte. Doch die Entscheidung aus Karlsruhe war wenige Minuten zu spät gekommen. Derzeit befindet T. sich in einem Haftkrankenhaus in Berettyóújfalu, rund 270 Kilometer von Budapest entfernt.
Dem Richter in Ungarn wirft T. vor, nicht an einem fairen Verfahren interessiert zu sein: „Alles wirkt, als will er den Prozess schnell abhaken. Und dass das Urteil längst feststeht.“
Mitte September wird der Prozess fortgesetzt.
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