Putin gibt sich von US-Präsident Trumps Zolldrohungen unbeeindruckt. Der Kremlchef spricht von einem "stabilen Frieden" in der Ukraine, will aber von seinen Kriegszielen nicht abrücken. Die Schuld, dass es auf diplomatischer Ebene bislang keinen Durchbruch gibt, sucht er bei der Regierung in Kiew.

Der russische Präsident Wladimir Putin versucht, der Ukraine die Schuld an stockenden Gesprächen über eine Friedenslösung zu geben. Gespräche seien immer nützlich, sagte Putin bei einem Treffen mit dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko auf der nordrussischen Klosterinsel Walaam. Sie sollten aber nicht mit Erwartungen überfrachtet werden und besser im Verborgenen laufen, "ohne Kameras und in einer ruhigen Atmosphäre".

Russland wolle einen "dauerhaften und stabilen Frieden" in der Ukraine, sagte der Kremlchef. Zugleich seien seine 2024 formulierten Kriegsziele weiterhin gültig. Sie laufen für die Ukraine auf die Abtretung großer Gebiete, eine Entwaffnung und die Einsetzung einer moskaufreundlichen Regierung hinaus - damit faktisch auf eine Kapitulation.

"Wenn die Führung der Ukraine meint, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt sei, sondern man warten müsse, bitte schön, dann sind wir bereit zu warten", sagte der Kremlchef nach Angaben der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass. Er bezog dies auf Äußerungen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, dass sinnvolle Gespräche eigentlich erst nach einem Machtwechsel in Moskau möglich seien.

Selenskyj äußert Verhandlungsbereitschaft

Bei drei direkten Gesprächsrunden in Istanbul seit Mai haben sich die Seiten jeweils nur auf den Austausch von Gefangenen und die Rückgabe getöteter Soldaten einigen können. Kurz nach Putins Auftritt schrieb Selenskyj auf dem Portal X, wenn Russland wirklich sprechen wolle, sei er jederzeit zu einem Treffen mit dem Kremlchef bereit. Sein Land fordere, über den Austausch von Erklärungen und Treffen auf technischer Ebene hinauszugehen.

Putins Äußerungen lassen sich als Antwort auf die Drohung von US-Präsident Donald Trump verstehen, hohe Strafzölle gegen Russland und die Käufer von dessen Öl zu verhängen, wenn der Krieg nicht beendet werde. Die zuletzt von Trump genannte Frist betrug zehn Tage. Putin hat darauf nicht direkt reagiert, sondern dies nach Worten von Kremlsprecher Dmitri Peskow zur Kenntnis genommen.

Putin forderte auf Walaam erneut, die Rechte der russischen orthodoxen Kirche und den Status der russischen Sprache in der Ukraine festzuschreiben. Die Sicherheit Russlands und der Ukraine sollten im europäischen Rahmen gesichert werden, sagte er.

Lukaschenko unterstützte Putins Sichtweise. Die Ukraine fordere Unmögliches, sagte er. Angesichts des Vormarsches russischer Truppen sollte Kiew angelaufen kommen, um mit Moskau zu verhandeln. Die Ukraine verteidigt sich seit fast dreieinhalb Jahren gegen eine russische Invasion.

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