In Istanbul steht die dritte Verhandlungsrunde zwischen der Ukraine und Russland seit Mai an. Ein Durchbruch für eine Waffenruhe ist auch diesmal nicht zu erwarten. Präsident Selenskyj zufolge verfolgt Kiew vorrangig drei andere Ziele. Der Kreml stellt klar: Russland will seine "Interessen verteidigen".
Russland und die Ukraine wollen in Istanbul ihre im Frühjahr aufgenommenen Verhandlungen fortsetzen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte die Erwartungen an die neue Verhandlungsrunde aber gedämpft. Seinen Angaben nach wird es auch diesmal nicht um einen Waffenstillstand und eine Beendigung des Krieges gehen.
Vorrangig für Kiew sei die Ausweitung des Gefangenenaustausches und die Rückholung von Kindern, die Russland aus den besetzten Gebieten verschleppt habe, sagte Selenskyj. Zudem will er, dass über ein Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin gesprochen wird. Vor allem die Rückkehr ukrainischer Kinder ist jedoch nur schwer verhandelbar.
Als die ukrainische Seite den Russen im Juni eine Liste mit den Namen Hunderter deportierter Kinder überreichte, habe der russische Verhandlungsführer Wladimir Medinski geantwortet: „Machen Sie keine Show für weichherzige alte europäische Damen ohne eigene Kinder“, berichtete der "Economist"-Korrespondent Oliver Carroll unter Berufung auf eine den Verhandlungen nahestehende Quelle.
Der Kreml erteilte den Forderungen keine Absage, verlangt allerdings vorab eine Einigung auf einen Friedensplan. Zugleich betrieb Kreml-Sprecher Dmitri Peskow Erwartungsmanagement: "Es gibt keinen Grund, auf wundersame Durchbrüche zu hoffen", sagte er am Dienstag. Russland werde bei den Gesprächen seine "Interessen verteidigen", um seine von Anfang an gesetzten Ziele zu erreichen.
Moskau beharrt auf Maximalforderungen
Für einen Frieden ist Russland bislang von seinen Maximalforderungen nicht abgerückt. Dazu zählen der Verzicht der Ukraine auf den Nato-Beitritt und der vollständige Rückzug Kiewer Truppen aus den von Moskau annektierten Gebieten Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson. Bereits 2014 hatte Russland die ukrainische Halbinsel Krim annektiert.
Die russische Delegation wird erneut von Präsidentenberater und Ex-Kulturminister Medinski angeführt. Chefunterhändler auf ukrainischer Seite bleibt auch nach seinem Rücktritt als Verteidigungsminister Rustem Umjerow. Selenskyj hatte ihn zum Sekretär des nationalen Sicherheitsrats ernannt und mit der Aufstellung der neuen Delegation beauftragt.
Es ist bereits die dritte Runde direkter Gespräche zwischen den Kriegsparteien seit Mai. Zuvor hatte es seit 2022 keine Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew gegeben. Beim letzten Treffen in Istanbul Anfang Juni wurden der Austausch von Kriegsgefangenen sowie die Rückgabe toter Soldaten vereinbart.
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