Der grüne EU-Abgeordnete Andresen wünscht sich eine stärkere Zusammenarbeit seiner Partei mit der Linken. Dafür müsse man den Kurs wechseln und populistischer werden. Grünen-Chef Banaszak sieht auch Schnittpunkte, allerdings nicht bei der Ukraine-Politik.
Der Europaabgeordnete der Grünen, Rasmus Andresen, hat die eigene Partei aufgefordert, den Kurs zu ändern und stärker mit der Linken zu kooperieren. "Einfach draufhauen ist zu einfach", sagte der Grüne dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Allerdings müssen wir das Staatstragende ein Stück weit ablegen und populistischer werden. Populistisch im Sinne von mutiger, streitbarer und populärer. Es reicht nicht, abstrakt für unsere Demokratie zu kämpfen und Brandmauern aufzustellen, wir müssen die sozialen und wirtschaftlichen Sorgen ins Zentrum rücken." Andresen fügte hinzu: "Wir sollten daran arbeiten, dass 2029 Mehrheiten jenseits der Union und Kanzler Merz möglich sind. Dazu sollten wir bei allem tagespolitischen Wettbewerb auch Schritte auf SPD und Linkspartei zugehen. Ich würde mir eine engere Zusammenarbeit in der Opposition mit der Linkspartei wünschen."
Die Bundestagsabgeordnete der Linken und ehemalige Bundesgeschäftsführerin Caren Lay sagte dem RND: "Wir sind in Konkurrenz zueinander. Wir müssen das Verhältnis zu den Grünen neu justieren und miteinander sprechen. Denn wir erleben politisch massive Rückschritte." Die entscheidende Frage laute im Augenblick, warum die Kräfte rechts der politischen Mitte so dominant seien, betonte Lay und stellte fest: "Vielleicht ist da ja auch im linken Lager etwas schiefgelaufen."
Banaszak: Wunsch nach glaubwürdigem Gegenentwurf
Der Vorsitzende der Grünen, Felix Banaszak, wertete die Zuwächse der Linken bei der Bundestagswahl positiv, will aber auch die Unterschiede zu der Partei deutlich machen. "Erst einmal ist der Erfolg der Linken bei der Bundestagswahl eine Ermutigung", sagte er dem RND. "Nicht, weil ich alles an der Linken toll finden würde - das tue ich nicht. Aber es zeigt, dass es den Wunsch nach einem glaubwürdigen Gegenentwurf zum politischen Rechtsruck, zum autoritären Kulturkampf gibt."
Da, wo gemeinsame Interessen existierten, bei der Mobilisierung der Zivilgesellschaft oder der parlamentarischen Kontrolle der Regierung, "werden wir sicher auch mal zusammenarbeiten, fügte Banaszak hinzu. "Aber da, wo die Linke weiter auf Blindflug ist - im Umgang Russlands mit der Ukraine etwa - werde ich das auch sehr klar benennen."
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