In Israel gilt die Wehrpflicht für alle israelischen Juden ab 18 Jahren - ausgenommen waren jahrzehntelang ultraorthodoxe Talmud-Schüler. Angesichts des anhaltenden Gaza-Krieges lässt sich das nicht mehr durchhalten. Nach einem Gerichtsbeschluss im Vorjahr will das Militär nun Zehntausende einziehen.
In Israel hat die Armee die Einberufung zehntausender ultraorthodoxer Juden zum Wehrdienst angekündigt - und so die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu womöglich vor eine Zerreißprobe gestellt. In den kommenden Wochen würden insgesamt 54.000 Einberufungsbefehle an Ultraorthodoxe versandt, erklärte die Armee.
In Israel ist der Militärdienst für Männer wie Frauen verpflichtend. Für ultraorthodoxe Talmud-Schüler galt jahrzehntelang eine Ausnahmeregelung. Diese sorgt seit Jahren für Zwist und ist nach mehr als anderthalb Jahren Krieg gegen die radikalislamische Hamas im Gazastreifen zunehmend umstritten. Im Juni vergangenen Jahres ordnete das Oberste Gericht schließlich die Einberufung Ultraorthodoxer ein.
Koalition bereits einmal vor Bruch
Im vergangenen Monat drohten mehrere ultraorthodoxe Parteien aus Netanjahus Koalition damit, die Regierung per Misstrauensvotum zu stürzen, falls der verpflichtende Militärdienst auf Ultraorthodoxe ausgeweitet werden sollte. Kurz vor der Abstimmung im Parlament erzielten die Parteien jedoch einen Kompromiss, die Ausnahmeregelung zunächst zu verlängern.
Die 1,3 Millionen ultraorthodoxen Juden machen rund 14 Prozent der jüdischen Bevölkerung Israels aus. Unter ihnen sind 66.000 junge Männer im wehrfähigen Alter. Dem Wehrdienst, der 24 bis 32 Monate dauert, folgt ein Dienst in der Reserve. Angehörige der arabischen Bevölkerung Israels, deren Anteil 21 Prozent beträgt, sind meist von der Wehrpflicht befreit.
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