Nach tagelangen Spekulationen haben die USA doch in den Krieg zwischen dem Iran und Israel eingegriffen. US-Präsident Donald Trump sagte am Samstagabend Ortszeit in einer Fernsehansprache an die Nation, durch die US-Luftangriffe seien die drei wichtigsten Atomanlagen vollständig zerstört worden. Er drohte Teheran zugleich mit weiteren Angriffen.

Welche Ziele haben die USA angegriffen?

Nach Trumps Worten griff die US-Luftwaffe die drei wichtigsten iranischen Atomanlagen Fordo, Natans und Isfahan an. Er nannte die Angriffe "sehr erfolgreich".

Wurden die Anlagen zerstört?

Das Ausmaß der Schäden an den Atomanlagen ist noch nicht bekannt. Trump spricht von der kompletten Zerstörung der Anlagen. Die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete dagegen, dass ein Teil des Bereichs um die Uran-Anreicherungsanlage Fordo beschädigt worden sei.

Welche Waffen kamen zum Einsatz?

Laut Berichten in US-Medien wurde sowohl gegen die unterirdische Atomanlage Fordo als auch gegen die Anlage Natans bunkerbrechende Bomben eingesetzt. Demnach hätten sechs Tarnkappenbomber insgesamt ein Dutzend der größten bunkerbrechenden Bombe des US-Militärs auf Fordo abgeworfen, bei Natans waren es laut den Berichten zwei, berichteten etwa die "New York Times" und der Sender CNN unter Berufung auf einen Vertreter der US-Regierung. Die mehr als 13 Tonnen schweren Bomben vom Typ GBU-57 können Ziele angreifen, die bis zu 61 Meter tief unter der Oberfläche liegen. Das dritte US-Angriffsziel in der Stadt Isfahan wurde demnach nur mit Marschflugkörpern angegriffen.

Welche Kampfflugzeuge haben die USA eingesetzt?

US-Kampfjets vom Typ B-2 sind die einzigen, die die GBU-57 Bombe abwerfen können, sie können jeweils zwei der bunkerbrechenden Bomben transportieren. Vor den Angriffen auf den Iran hatten US-Medien und Flugverfolgungsdienste berichtet, mehrere B-2-Bomber hätten einen Stützpunkt im US-Bundesstaat Missouri im Zentrum der USA verlassen. Sie sind wegen ihrer großen Reichweite in der Lage, bis in den Nahen Osten zu fliegen.

Wurde bei dem Angriff radioaktives Material freigesetzt?

Wärmebilder von Nasa-Satelliten zeigten auffällige Wärmequellen, die auf Brände infolge der Bombardierung hindeuten. Laut den iranischen Behörden sind an den Anlagen nach dem Angriff jedoch keine erhöhten Strahlenwerte gemessen worden. Es seien "keine Anzeichen für eine Kontamination festgestellt" worden, erklärte das der iranischen Atomenergiebehörde unterstellte Nationale Zentrum für das Nukleare Sicherheitssystem. Es bestehe daher "keine Gefahr" für die rund um die Anlagen lebenden Menschen.

Wie geht es nun weiter?

Trump drohte dem Iran mit Luftangriffen auf weitere Ziele, sollte das Land nun keinen Frieden schließen. "Es wird entweder Frieden geben oder eine Tragödie für den Iran, die weitaus größer ist als das, was wir in den vergangenen acht Tagen erlebt haben", sagte Trump in seiner Fernsehansprache. Für Sonntag (14 Uhr MESZ) ist eine Pressekonferenz mit US-Verteidigungsminister Pete Hegseth und Generalstabschef Dan Caine angesetzt.

Wie reagiert der Iran?

Irans Außenminister Abbas Araghtschi hat nach den Angriffen mit Konsequenzen gedroht. "Die Ereignisse von heute Morgen sind ungeheuerlich und werden dauerhafte Folgen haben", schrieb der Minister auf der Plattform X. Abzuwarten bleibt, ob der Iran Vergeltung gegen US-Stützpunkte in der Region üben wird. Das US-Militär hat im Nahen Osten rund 40.000 Soldatinnen und Soldaten stationiert. Die Stützpunkte in Bahrain und Katar am Persischen Golf etwa sind Luftlinie nicht weit vom Iran entfernt.

Inwieweit war der Einsatz mit Israel abgestimmt?

Trump sagte dazu, er habe gemeinsam mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu entschieden. "Wir haben als Team gearbeitet, wie es vielleicht noch nie ein Team zuvor getan hat, und wir haben viel dazu beigetragen, diese schreckliche Bedrohung für Israel zu beseitigen", betonte Trump. Netanjahu sprach seinerseits von einer "perfekten Abstimmung" der USA mit Israel.

Welche Reaktionen gibt es in den USA?

Scharfe Kritik kam von den Demokraten. Ihr Minderheitsführer im Repräsentantenhaus, Hakeem Jeffries, erklärte, Trump riskiere die Verwicklung Amerikas "in einen potenziell katastrophalen Krieg im Nahen Osten". Zudem habe er versäumt, die Erlaubnis des Kongresses für den Einsatz einzuholen. Die New Yorker Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez nannte Trumps Entscheidung ebenfalls "katastrophal" und einen "schweren Verstoß gegen die Verfassung".

Wie reagiert das Trump-Lager?

Zunächst deutlich vorsichtiger. Die Kongressabgeordnete Marjorie Taylor Greene aus dem Rechtsaußenlager der Republikaner etwa schrieb bei X, sie bete nun für die Sicherheit der US-Soldaten und -Bürger im Nahen Osten und sie hoffe, dass die USA nun nicht von "Terroristen angegriffen werden". Vor dem Angriff hatte sie Israel noch beschuldigt, den Krieg gegen Iran begonnen zu haben und hatte erklärt: "Das ist nicht unser Kampf."

Konnte Trump den Angriff ohne den Kongress anordnen?

Laut US-Verfassung (Artikel eins Absatz acht) obliegt es dem Kongress, einen Krieg zu erklären. Der Präsident kann als Oberbefehlshaber allerdings kurzfristige und begrenzte Einsätze auch ohne Zustimmung des Kongresses anordnen. Trump begründete sein Handeln in der Fernsehansprache mit der "nuklearen Bedrohung durch den weltweit führenden staatlichen Unterstützer des Terrors", also den Iran.

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