Neben einem Gefangenenaustausch einigen sich Kiew und Moskau in Istanbul auch auf die Rückgabe von Soldatenleichen. Zuletzt wirft die Ukraine Russland jedoch "schmutzige Spielchen" bei der Umsetzung vor. Jetzt erhält sie aber über 1000 Gefallene zurück.
Nach tagelangem Streit um die Rückgabe der Überreste im Krieg getöteter ukrainischer Soldaten hat Kiew nun aus Russland die ersten Leichen zurückerhalten. 1212 Leichname seien zurückgegeben worden, teilte der Stab für Kriegsgefangenenbelange in Kiew mit. Die sterblichen Überreste würden nun an Forensiker übergeben, um die Identität der Gefallenen festzustellen, hieß es in einer Erklärung der ukrainische Koordinierungsstelle für den Gefangenenaustausch. Die Soldaten seien bei Kämpfen in der westrussischen Grenzregion Kursk und den ukrainischen Gebieten Charkiw, Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson getötet worden, hieß es.
Russland erhielt im Gegenzug 27 getötete Soldaten zurück, wie Moskaus Verhandlungsführer Wladimir Medinski mitteilte. "Jetzt können sie auf christliche Weise der Erde übergeben werden", schrieb Medinski bei Telegram.
Er hatte seit Tagen kritisiert, dass die Ukraine die Überreste von Tausenden Soldaten nicht abnehme und forderte Kiew auf, den in Istanbul Anfang des Monats getroffenen Vereinbarungen nachzukommen. Die Angehörigen in der Ukraine sollten sich so von ihren Gefallenen verabschieden können.
Russland hatte die Leichen bereits am Wochenende zur Übergabe gefahren und von einer "humanitären Aktion" gesprochen; die Ukraine kritisierte hingegen, dass es keine Terminabsprache gegeben habe. Der Koordinierungsstab sprach zudem von "schmutzigen Spielchen" und forderte die russische Seite auf, zu einer konstruktiven Arbeit zurückzukehren.
Weiterer Gefangenenaustausch geplant
Bei den Verhandlungen in der Türkei wurde die Rückgabe der sterblichen Überreste von insgesamt mehr als 6000 Soldaten vereinbart - von Russland an die Ukraine. Unklar war, wie viele in der Ukraine getötete eigene Soldaten Russland zurückerhält. Die Arbeit an der Umsetzung der Istanbuler Vereinbarungen werde fortgesetzt, sagte Medinski. An diesem Donnerstag solle ein Austausch von schwerverletzten Kriegsgefangenen erfolgen.
Die Ukraine und Russland hatten in den vergangenen Tagen bereits eine nicht näher genannte Zahl an Gefangenen ausgetauscht. In Istanbul war vereinbart worden, dass jede Seite 1200 Gefangene freilässt - unter 25-Jährige, Schwerverletzte und Schwerkranke. In dem seit mehr als drei Jahren andauernden Krieg hatte es wiederholt Austausche von Gefangenen und auch die Rückgabe von Leichen gegeben.
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