Israels Armee fängt das Gaza-Protestschiff mit Greta Thunberg an Bord in internationalen Gewässern ab. Die Besatzung befindet sich inzwischen auf israelischem Boden. Vor ihrer geplanten Abschiebung sollen ihnen Videos des Hamas-Terrors gezeigt werden.

Die auf dem Mittelmeer abgefangene Aktivistengruppe um Greta Thunberg ist dem deutschen Botschafter in Tel Aviv zufolge nach Israel gebracht worden. "Alle Passagiere wurden von der Marine nach Israel gebracht, die uns versichert, dass sie alle unversehrt sind", schrieb Botschafter Steffen Seibert auf X. Sie seien aufgefordert worden, das Land zu verlassen. "Für einen deutschen Staatsbürger haben wir konsularischen Beistand angeboten", schrieb er.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron forderte nach der Festsetzung des Schiffs die rasche Rückkehr der sechs an Bord befindlichen französischen Staatsangehörigen. Wie der Élysée laut Medienberichten mitteilte, soll Israel die Aktivisten so schnell wie möglich zurückkehren lassen. Unter den Passagieren befand sich auch die französisch-palästinensische Europaabgeordnete Rima Hassan.

Das Segelschiff "Madleen" war in der Nacht nach tagelanger Fahrt kurz vor dem Ziel, dem Gazastreifen, von der israelischen Armee gestoppt worden. Die Deutsche Yasemin Acar ist Teil der zwölfköpfigen Besatzung. Das Bündnis Freedom Flotilla Coalition wollte bei der öffentlichkeitswirksamen Aktion symbolisch Hilfsgüter in das Küstengebiet bringen.

Bündnis fordert Freilassung

"Wir fordern die sofortige Freilassung der zwölf Gefangenen der 'Madleen' und auch aller weiteren palästinensischen Gefangenen, ein Ende der Besatzung und brutalen Blockade sowie die sofortige Öffnung aller Grenzübergänge für humanitäre Hilfen nach Gaza", teilte die Freedom Flotilla Coalition nach dem Stopp des Segelschiffes mit.

Das Bündnis veröffentlichte in den sozialen Medien mehrere Videos, in denen die Aktivisten ihre jeweiligen Heimatländer um Hilfe bitten. Neben Deutschland boten auch weitere Heimatländer konsularischen Beistand an. Die Gruppe kündigte zudem an, weiterzumachen. "Wir werden wieder segeln. Wir lassen uns nicht abschrecken. Wir werden erneut in See stechen. Wir werden nicht aufhören, bis die Blockade endet und Palästina frei ist", teilte die Freedom Flotilla Coalition mit.

Die Aktivisten argumentieren, Israel müsse ungehinderten humanitären Zugang zu dem Küstenstreifen gewährleisten. Das israelische Außenministerium erklärte hingegen, die Zone vor dem Gazastreifen sei im Rahmen der seit 2007 geltenden Seeblockade für nicht autorisierte Schiffe gesperrt. Daher sei die "Madleen" gestoppt worden. Medien berichteten zudem, Israel habe Sorge vor "Nachahmern", hätten die Aktivisten es tatsächlich nach Gaza geschafft.

Stopp in internationalen Gewässern

Die Freedom Flotilla Coalition sprach von einem "eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht". "Das Schiff wurde rechtswidrig geentert, ihre unbewaffnete zivile Besatzung entführt und seine lebensrettende Ladung (...) beschlagnahmt", hieß es in einer Mitteilung. Nach Angaben des Bündnisses war das Schiff 200 Kilometer von der Küste des Gazastreifens in internationalen Gewässern gestoppt worden.

Nach der Aktion in internationalen Gewässern teilte das Außenministerium mit, alle Passagiere des - abschätzig als "Selfie-Jacht" und "Promi-Jacht" bezeichneten - Schiffs seien sicher und unversehrt. Sie seien mit Wasser und Sandwiches versorgt worden. "Die Show ist vorbei", hieß es in einem X-Post. Demnach war die Ladung so geringfügig, dass sie nicht einmal einer Lkw-Lieferung mit Hilfsgütern entspreche. "Die winzige Menge an Hilfsgütern auf der Jacht, die nicht von den 'Promis' aufgebraucht wurde, wird nun über echte Hilfskanäle in den Gazastreifen gebracht", hieß es weiter.

Mehrere Stunden nach dem Stopp auf hoher See wurde die "Madleen" in den Hafen der israelischen Stadt Aschdod geschleppt. Der Besatzung sollen dort nach den Worten von Verteidigungsminister Israel Katz Videoaufnahmen der Gräueltaten der islamistischen Hamas in Israel am 7. Oktober 2023 gezeigt werden. In einer scharf formulierten Mitteilung bezeichnete er Thunberg erneut als "Antisemitin" und die Gruppe als "ihre Freunde - die Hamas-Anhänger".

Wie mehrere israelische Medien berichteten, sollen die insgesamt zwölf Menschen anschließend zum internationalen Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv gebracht werden. Von dort sollen sie dann in ihre jeweiligen Heimatländer ausgeflogen werden. An Bord waren neben der Frau aus Deutschland auch Menschen aus Frankreich, den Niederlanden, Spanien sowie Brasilien. Es ist unklar, wann genau sie Israel wieder verlassen werden.

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