Wie schafft Deutschland, mehr E-Autos auf die Straßen zu bringen? Die Bundesregierung schlägt neue Abschreibungsmöglichkeiten vor. Die Branche selbst findet die Idee tragfähig, zweifelt aber daran, dass der Schritt Großes bewirkt. Viele nötige Anreize würden im Konzept fehlen.
Die von der schwarz-roten Bundesregierung geplanten neuen Abschreibungsmöglichkeiten für Elektroautos stoßen in der Autobranche auf gemischtes Echo. Dies könne den Markthochlauf wirkungsvoll unterstützen, sagte Hildegard Müller, Präsidentin des Branchenverbandes VDA. UBS-Analyst Patrick Hummel verwies darauf, dass der Elektroautomarkt schon jetzt anzieht. "Wir gehen davon aus, dass dieser zusätzliche Kaufanreiz die Nachfrage im Jahresverlauf im wichtigen Flottengeschäft weiter anheizen dürfte." Deutsche Hersteller dürften dabei besonders profitieren, weil sie den Markt für gewerblich genutzte Fahrzeuge dominierten.
Allerdings seien die Abschreibungsmöglichkeiten stark beschränkt, sagte Thomas Peckruhn, kommissarischer Präsident des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK). Private Haushalte und Leasingunternehmen gingen leer aus. "Insgesamt ist es eine Maßnahme, die nicht schädlich ist - sie bringt aber auch keine bahnbrechende Verbesserung. Es handelt sich um nicht mehr als einen ersten Schritt." Entscheidend für den weiteren Hochlauf der Elektromobilität seien nun günstigere Ladepreise, etwa über niedrigere Stromsteuern. "Ebenso wichtig ist mehr Transparenz bei den Ladetarifen."
Jürgen Resch, Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, verwies darauf, dass durch die höheren Abschreibungsmöglichkeiten die Gewerbesteuer der Kommunen geringer ausfallen dürfte. "Es sieht danach aus, dass viel Geld verwendet werden soll, damit die Autobranche ihre Fahrzeuge in den Markt bringen kann." Anreize für kleinere Autos, wie sie etwa in Frankreich umgesetzt würden, fehlten dagegen.
Einem Reuters vorliegenden Referentenentwurf des Finanzministeriums zufolge sollen die Kosten für neue E-Autos künftig von Unternehmen bereits im Jahr der Anschaffung zu 75 Prozent abgeschrieben werden können. Derzeit werden Autos in der Regel linear über sechs Jahre abgeschrieben. Zusätzlich sollen die Bruttolistenpreisgrenzen für die Dienstwagenbesteuerung von 70.000 auf 100.000 Euro erhöht werden. Davon dürften vor allem Hersteller hochpreisiger Fahrzeuge profitieren.
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