Bei israelischem Beschuss im Gazastreifen sind laut den örtlichen Gesundheitsbehörden mehrere Palästinenser in der Nähe einer Essens-Ausgabestelle getötet worden. Es handelt sich um eine Ausgabestelle der Gaza Humanitarian Foundation (GHF). Das israelische Militär teilt mit, es sei über Berichte von Opfern informiert und untersuche den Vorfall. UNO-Generalsekretär António Guterres zeigt sich entsetzt und fordert eine unabhängige Untersuchung. SRF-Auslandredaktorin Susanne Brunner ordnet ein.
Was weiss man zu den Toten?
Bei der Nahrungsmittelverteilung am Sonntag in Rafah, im Süden des Gazastreifens, gab es Tote und Verletzte: so viel ist klar. Die Organisation Ärzte ohne Grenzen, welche sich um die Versorgung von Verletzten kümmert, spricht von «Dutzenden» von Toten, «weitere Hunderte» seien verletzt worden. Die Hamas und diverse Augenzeugen und Augenzeuginnen sagen, israelische Soldaten hätten auf die riesige Menschenmenge geschossen, die zur Nahrungsmittelverteilung gekommen waren. Die israelische Armee bestreitet das und hat eine Drohnenaufnahme veröffentlicht, auf der bewaffnete, maskierte Männer auf Zivilisten schiessen. Verifiziert ist das Video noch nicht.

Welche Rolle spielt die Hamas?
Die Hamas-Chefs haben zum Boykott der Nahrungsmittelverteilung der GHF aufgerufen, weil sie der Organisation vorwirft, mit dem Aushungern der Bevölkerung Politik zu machen und die Menschen gezielt dorthin zu locken, wo sie die israelische Armee haben will. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Hamas die Menschen mit Gewalt am Empfang von Nahrungsmittelpaketen hindert.
Welche Rolle spielt die israelische Armee?
Die israelische Armee bombardiert und beschiesst den Gazastreifen Tag und Nacht und hat eben erst ihre Bodenoffensive nochmals verstärkt. Internationale Hilfsorganisationen, Augenzeugen und Augenzeuginnen im Gazastreifen und Staatschefs (unter anderem von Grossbritannien, Kanada, Frankreich und Deutschland) kritisieren die humanitäre Katastrophe im Gazastreifen und monieren, es sei unklar, was Israel im Gazastreifen noch bezwecke.

Wird mit der GHF Hunger politisch eingesetzt?
Die GHF ist erst im Februar 2025 gegründet worden, es ist unklar, wie sie sich finanziert. In Hilfswerkskreisen ist die Organisation nicht bekannt, und sie hat keine Erfahrung mit der massenhaften Verteilung von Nahrungsmittel in einem solchen Umfeld. Ihr Chef, Jack Woods, trat am 25. Mai zurück, weil er den Auftrag für nicht vereinbar mit humanitären Prinzipien hält. Die UNO und andere etablierte Hilfswerke werfen den USA und Israel vor, sie würden mit der GHF Hunger gezielt als politische Waffe einsetzen.
Welche Ziele verfolgt Israel mit der Kontrolle über die Nahrungsmittelverteilung?
Laut eigenen Angaben will Israel sicherstellen, dass die Menschen im Gazastreifen nicht verhungern. Gleichzeitig gibt es in der Regierung Minister, die offen dazu aufgerufen haben, die Bevölkerung verhungern zu lassen und zu vertreiben. Israel behauptet, mit dem System der Nahrungsmittelverteilung wolle es sicherstellen, dass Lebensmittel nicht in die Hände der Hamas fallen. Gleichzeitig gibt es den Plan, die Bevölkerung im Gazastreifen auf engstem Raum zusammenzutreiben, damit die israelische Armee die Kontrolle über den Gazastreifen besser übernehmen kann. Die Nahrungsmittel-Ausgabestellen werden dort positioniert, wo die Bevölkerung hingetrieben werden soll.
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