Israels neue Militäroffensive im Gaza-Streifen ist international auf Kritik gestoßen. Unter anderem Deutschland äußerte sich besorgt über das israelische Vorgehen. Die israelische Armee will nach eigenen Angaben mit der Ausweitung der Offensive im Gaza-Streifen „alle Kriegsziele“ Israels erreichen, neben der Befreiung der Geiseln auch einen „Sieg über die Hamas“.
Das Auswärtige Amt in Berlin erklärte am Samstag, die erneute israelische Bodenoffensive sei „Grund zu tiefer Sorge“. Das aktuelle Vorgehen der israelischen Armee „könnte das Leben der verbliebenen Geiseln gefährden, darunter auch der deutschen, die nach fast 600 Tagen noch immer in den Hamas-Kerkern um ihr Überleben fürchten müssen“, erklärte ein Sprecher. Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) telefonierte demnach am Samstag mit seinem israelischen Kollegen Gideon Saar.
Auch Italien rief Israel auf, sein Vorgehen zu stoppen. „Genug mit den Angriffen“, sagte der italienische Außenminister Antonio Tajani. Der neue Papst Leo XIV. sagte nach seiner Amtseinführung in einem Gebet, im Gaza-Streifen seien „Kinder, Familien und ältere Überlebende dem Hunger ausgeliefert“.
Unklarheit über die Zahl der Todesopfer
Nach israelischen Angriffen im Gaza-Streifen starben in der Nacht zum Sonntag nach Angaben der Palästinser zahlreiche Menschen. Die genaue Zahl der Todesopfer ist umstritten. Die Nachrichtenagentur AP meldet mindestens 103 Getötete, und beruft sich dabei auf Krankenhäuser und Sanitäter aus dem betroffenen Gebiet.
Mehr als 48 Menschen wurden demnach bei Luftangriffen in und um die südlich gelegene Stadt Chan Junis getötet, von denen einige Häuser und Zelte trafen, in denen Vertriebene untergebracht sein sollen, so das Nasser-Krankenhaus. Unter den Toten seien auch 18 Kinder und 13 Frauen, sagte Krankenhaussprecher Weam Fares gegenüber der Nachrichtenagentur AP.
Im Norden des Gazastreifens tötete ein Angriff auf ein Haus im Flüchtlingslager Jabaliya demnach neun Menschen aus einer einzigen Familie, wie die Rettungsdienste des Gesundheitsministeriums von Gaza mitteilten. Ein weiterer Angriff auf das Wohnhaus einer Familie, ebenfalls in Jabaliya, soll zehn Menschen getötet haben, darunter sieben Kinder und eine Frau, so der Zivilschutz, der der Hamas-Regierung untersteht. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Angaben nicht.
Israel verweist auf den Kampf gegen die Hamas
Das israelische Militär gab keinen unmittelbaren Kommentar zu den nächtlichen Angriffen ab. Israel macht die Hamas für die zivilen Opfer seiner Operationen verantwortlich, da die militante Gruppe von zivilen Gebieten aus operiert.
Israel hatte seinen Krieg in Gaza zuletzt mit einer neuen Offensive namens „Gideons Streitwagen“ verschärft. Israel plant dabei nach eigenen Angaben, Gebiete zu erobern, Hunderttausende Palästinenser in den Süden Gazas zu vertreiben und die Verteilung von Hilfsgütern stärker zu kontrollieren.
Der neue Plan solle, so hieß es weiter, den Druck auf die militante Hamas erhöhen, einem vorübergehenden Waffenstillstand zu Israels Bedingungen zuzustimmen – einem Waffenstillstand, der die Freilassung israelischer Geiseln in Gaza vorsieht, aber den Krieg nicht unbedingt beendet. Die Hamas fordert nach eigenen Angaben einen vollständigen Abzug der israelischen Streitkräfte aus Gaza und einen Weg zur Beendigung des Krieges als Teil eines neuen Waffenstillstandsabkommens.
Der Krieg in Gaza begann am 7. Oktober 2023, als von der Hamas angeführte Militante Südisrael angriffen, 1.200 Menschen töteten und 251 weitere verschleppten. Israels Vergeltungsoffensive hat nach Angaben des Gesundheitsministeriums von Gaza, das nicht zwischen Zivilisten und Kombattanten unterscheidet, mehr als 53.000 Palästinenser getötet, darunter viele Frauen und Kinder.
Konflikt im Jemen spitzt sich ebenfalls zu
Während der Krieg im Gaza-Streifen weitergeht, eskalierte offenabr auch der Konflikt zwischen Israel und den vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen.
Das israelische Militär gab an, am frühen Sonntagmorgen eine auf das Land abgefeuerte Huthi-Rakete abgefangen zu haben, die in mehreren Teilen des Landes Luftschutzsirenen auslöste.
Die Rebellen gaben an, zwei ballistische Raketen – darunter eine Hyperschallrakete – auf Israels wichtigsten Flughafen in der Nähe von Tel Aviv abgefeuert zu haben, dessen Gelände Anfang des Monats von einer Huthi-Rakete getroffen worden war.
„Die Operation hat ihr Ziel dank Allah erfolgreich erreicht und Millionen von zionistischen Besatzern dazu veranlasst, Schutzräume zu suchen“, sagte Huthi-Militärsprecher Brigadegeneral Yahya Saree.
Israel wurde von einem US-Abkommen zur Einstellung von Angriffen auf Huthi-Ziele im Jemen ausgeschlossen, im Austausch für ein Ende der Angriffe auf US-Schiffe im Roten Meer. Am Freitag griff Israel den Jemen zum achten Mal seit dem Krieg an.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke