Mit seinem Kettensägen-Kurs in der US-Verwaltung sorgt Elon Musk vor allem für Wut in der Bevölkerung. Diese spiegeln sich offenbar schon jetzt in miesen Verkaufszahlen bei Tesla wider. Der Multimilliardär zieht Konsequenzen - und bestätigt seinen weitgehenden Rückzug von Trumps Aufträgen.
Er wollte Amerika wieder großartig machen, stattdessen hat er Tesla klein und viele Menschen wütend gemacht. Der umstrittene Tech-Multimilliardär Elon Musk zieht sich in Kürze von seinem Job als Berater von US-Präsident Donald Trump zurück. Grund sind auch die massiven Verluste bei seinem Elektroautokonzern. Viele Kunden boykottierten Tesla offenbar wegen Musks Kahlschlag-Politik in Trumps Auftrag.
Musk war die treibende Kraft hinter Trumps Regierungsabteilung für staatliche Effizienz (Doge). Nun kündigte er bei Vorstellung miserabler Tesla-Geschäftszahlen an: "Wahrscheinlich im nächsten Monat wird mein Zeitaufwand für Doge deutlich sinken." Hintergrund ist ein Gewinneinbruch um mehr als 70 Prozent bei dem E-Autokonzern. Auch bei seinem Raumfahrtunternehmen SpaceX gab es zuletzt Probleme mit abgesagten Starts.
Musks Kettensägen-Kurs gegen den US-Staatsapparat hatte seit Trumps Amtsantritt vor fast 100 Tagen wütende Proteste in den USA entfacht. Immer wieder gingen Teslas in Flammen auf, vor Filialen kam es zu Protesten. In Deutschland stieß vor allem Musks Unterstützung für die AfD im Bundestagswahlkampf auf scharfe Kritik.
"Ein oder zwei Tage" mit Trumps Aufträgen
Nun bestätigte der reichste Mann der Welt, was Medien bereits Anfang April berichtet hatten: Die "entscheidende Arbeit" von Doge sei "weitgehend erledigt". Ab Mai wolle er sich nur noch "ein oder zwei Tage" pro Woche mit Trumps Aufträgen befassen. Das Doge-Team habe "große Fortschritte bei der Beseitigung von Verschwendung und Betrug" in US-Behörden und Ministerien gemacht, behauptete Musk. In der Realität sparte Doge aber nicht mal ein Zehntel der angekündigten Summe ein. Ursprünglich war von zwei Billionen Dollar die Rede, zuletzt nur noch von 150 Milliarden.
Dennoch ist der Kahlschlag zu spüren. Die US-Entwicklungshilfeagentur USAID stampfte Musk fast vollständig ein. Auch das Bildungsministerium sollte nahezu abgeschafft werden, im Gesundheits- und Verteidigungsministerium wurden tausende Arbeitsplätze gekürzt. In Trumps Kabinett gab es deshalb Kritik. US-Richter machten die Einschnitte teils rückgängig und erklärten sie für verfassungswidrig.
Wegen Musks zahlreicher Auftritte im Weißen Haus galt der gebürtige Südafrikaner anfangs als "Schattenpräsident". Allerdings suchte der 53-Jährige weniger den Schatten als das Rampenlicht und stahl dem 78-jährigen Trump so manches Mal die Schau.
"Ich habe es gekauft, bevor Elon verrückt wurde"
Um die Demokratie besorgte US-Bürger reagierten auf die Machtfülle des ungewählten Musk und seinen Kahlschlag-Kurs mit wütenden Protesten vor Tesla-Filialen und Boykottaufrufen. "Geisteskrank" nannte Musk das wiederholte Anzünden von Teslas. Dahinter vermutete er Groll der abgewählten Demokraten von Ex-Präsident Joe Biden.
Offenkundig verstand der selbst erklärte Autist nicht, welchen Unmut er weltweit auslöste. In Deutschland boykottierten viele Kunden die E-Autos mit dem geschwungenen "T" wegen Musks Werbung für die AfD vor der Bundestagswahl im Februar. Oder sie klebten sich Sticker aufs Auto mit der Aufschrift: "Ich habe es gekauft, bevor Elon verrückt wurde."
Für empörte Reaktionen sorgte zudem, dass Musk direkt nach Trumps Amtsantritt vor jubelnden Anhängern den rechten Arm wie zum Hitlergruß in die Höhe reckte. Er selbst bestritt, die faschistische Geste gemeint zu haben. Sich selbst inszeniert Musk gerne als rebellischen Unternehmer, Freund der Provokation und der radikalen Meinungsfreiheit. Das gilt auch privat: Er hat 13 bis 14 Kindern aus zumeist unehelichen Beziehungen, die genaue Zahl ist unbekannt. Dem Familienbild vieler Trump-Anhänger entspricht das nicht.
Zuletzt schien es so, als sei Musk für Trump mehr eine Last als eine politische Wunderwaffe. Und in den vergangenen Wochen wurde es ungewöhnlich still ihn, auf X hielt er sich zurück. Das Weiße Haus kommentierte den Rückzug des Unternehmers vorerst nicht.
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