Zwei Jahre lang wurden sie von Islamisten im Gazastreifen unter grausamen Bedingungen festgehalten. Nun sind die letzten Geiseln aus Gaza frei. Israel bereitet im Gegenzug die Freilassung palästinensischer Gefangener vor. Rund 250 wegen schwerer Verbrechen zu lebenslanger Haft verurteilte Häftlinge sowie etwa 1700 weitere Palästinenser sollen freigelassen werden.
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Am Freitagmorgen veröffentlichte das israelische Justizministerium eine Liste mit Namen, die für eine erste Freilassungsrunde vorgesehen sind. Das Dokument umfasst 13 Seiten und enthält Angaben zu Herkunft, Tatvorwürfen und Strafmaß der Betroffenen.
WELT-Kolumnist und Extremismusexperte Ahmad Mansour teilte auf der Plattform X Auszüge der Liste.
Zu den zur Freilassung vorgesehenen Häftlingen zählt Ahmad Kaabneh, der 1997 im Wadi Qelt, östlich von Jerusalem, zwei junge israelische Frauen ermordete. Er beobachtete Hagit Zivicki und Liat Kastiel beim Baden, forderte ihre Tasche – und als sie sich weigerten, stach er mehrfach auf sie ein. Anschließend warf er ihre Leichen in ein nahegelegenes Wasserbecken.
Raed Sheikh, ein palästinensischer Polizist, war am Lynchmord von Ramallah im Oktober 2000 beteiligt. Gemeinsam mit anderen Angreifern tötete er den israelischen Reservisten Vadim Nurzhitz mit Eisenstangen. Sheikh wurde zu zweimal lebenslanger Haft verurteilt.
Mohammed Dawud war 1987 an einem Brandanschlag beteiligt, bei dem ein Molotowcocktail auf das Auto der Familie Moses in der Nähe von Qalqilya geworfen wurde. Bei dem Angriff kamen die schwangere Mutter Ofra Moses und ihr fünfjähriger Sohn Tal ums Leben. Der Vater überlebte schwer verletzt und rettete zwei weitere Kinder.
Iyad Abu al-Rub, ein ranghoher Kommandeur des Islamischen Dschihad im Raum Dschenin, wurde wegen seiner Beteiligung an mehreren tödlichen Anschlägen verurteilt. Er galt als einer der Verantwortlichen für den Selbstmordanschlag auf dem Shdei Trumot-Markt im Juni 2003. Zudem wurde er mit dem Anschlag im Stage-Club in Tel Aviv im Februar 2004 sowie dem Bombenanschlag auf dem Markt in Chadera im Jahr 2005 in Verbindung gebracht.
Auch Ashraf Hajajra ist laut Mansour auf der Liste. Er transportierte 2002 einen Selbstmordattentäter nach Jerusalem. Bei dem Anschlag im Viertel Beit Israel wurden elf Menschen getötet.
Der ebenfalls gelistete Ahmad Kafina verübte 2006 einen Messerangriff in einem Sammeltaxi in Petach Tikva. Dabei wurde die Passagierin Kinneret Ben Shalom tödlich verletzt, vier weitere Personen erlitten schwere Verletzungen.
Ibrahim Alikam tötete 1996 in einem Hinterhalt nahe Ramallah die Frau Ita Zur und ihren zwölfjährigen Sohn Efraim.
Ayham Kamamji verbüßt zwei lebenslange Haftstrafen wegen der Entführung und Ermordung des israelischen Jugendlichen Eliyahu Asheri in Ramallah.
Tarek Hussein, Mitglied einer Tanzim-Zelle in Tulkarem, ermordete 2002 gemeinsam mit seinem Cousin in Baka al-Sharqiya einen Mann. Drei Monate später töteten die beiden in ihrem Heimatdorf Nazlat Issa einen weiteren Mann, den sie verdächtigten, mit israelischen Behörden zusammenzuarbeiten.
Jihad Roum entführte den Jugendlichen Yuri Gushchin aus Pisgat Ze’ev in Jerusalem und ermordete ihn später in Ramallah.
Die Liste enthält Mansour zufolge auch Mitglieder organisierter Terrorzellen wie Bahir Badr, der an mehreren Anschlägen beteiligt war, unter anderem am Busbahnhof in Tel Aviv und im „Café Hillel“.
Hussein Ravadra ermordete den israelischen Soldaten Eden Atias in Afula.
Ein weiteres Beispiel ist laut Mansour Adnan Abiyat, Anführer der Tanzim-Organisation in Bethlehem. Er wurde 2004 festgenommen, nachdem er vier Jahre lang auf der Fahndungsliste der israelischen Behörden stand. Abiyat wurde für mehrere Selbstmordanschläge, Entführungen und bewaffnete Angriffe verantwortlich gemacht. Vor seiner Festnahme hielt er sich in der Geburtsklinik von Bethlehem versteckt und soll von dort aus weitere Anschläge geplant haben.
Nabil Abu Khdeir tötete seine eigene Schwester, weil er sie verdächtigte, mit dem israelischen Inlandsgeheimdienst Shin Bet zusammenzuarbeiten. Er lebte 17 Jahre auf der Flucht und arbeitete zuletzt als Dozent an der Universität von Bethlehem.
Firas Ghanem, verantwortlich für den Tod von acht Israelis und die Verletzung Dutzender, soll ebenfalls freikommen.
Auch die Brüder Mohammed und Abed Shamasneh stehen laut Mansour auf der Liste. Sie ermordeten unter anderem zwei Teenager, einen Taxifahrer und einen Soldaten.
Ahmad Aradeh plante 2004 den Anschlag auf den Carmelmarkt in Tel Aviv, bei dem drei Menschen starben. Ursprünglich sollte die französische Botschaft Ziel sein.
Iyad Fatafteh gehörte zu der Terrorzelle, die 2010 bei Moshav Mata die US-Touristin Christine Luken tötete. Ihre israelische Reiseleiterin, Kay Wilson, überlebte schwer verletzt, indem sie sich tot stellte.
Amin Shkirat, Mitglied des Islamischen Dschihad, war an der Tötung der beiden Wachmänner Samer Afan und Ilya Rieger im Jahr 2003 im Kidron-Tal bei Jerusalem beteiligt.
Ashraf Hanisha wurde zu lebenslanger Haft verurteilt, nachdem er im August 2006 in Jerusalem den Italiener Angelo Frammartino erstochen hatte. Der Angriff ereignete sich nahe dem Herodestor in der Altstadt. Hanisha gab an, er habe Frammartino irrtümlich für einen Juden gehalten.
Murad Da’is ermordete im Jahr 2016 die 38-jährige Dafna Meir vor ihrem Haus in Otniel. Er überraschte sie und stach vor den Augen ihrer Kinder mehrfach auf sie ein. Anschließend floh er vom Tatort.
Mohammed Abd al-Basit Harub wurde wegen eines Anschlags im Dezember 2015 verurteilt. Er eröffnete mit einem Maschinengewehr das Feuer auf wartende Autos. Bei dem Angriff wurden drei Menschen getötet. Fünf weitere Personen, darunter auch US-Bürger, wurden verletzt.
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