In Afghanistan haben die Menschen über zwei Tage keinen Internetzugang. Die Taliban haben die Verbindungen abgeschaltet. Besonders der Alltag leidet: Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und Bankgeschäften ist stark eingeschränkt. Die Blockade folgt auf weitere Einschränkungen in diesem Jahr.
Nach rund 48 Stunden Unterbrechung sind in Afghanistan Internet und Handyverbindungen wieder verfügbar. "Alle Telekommunikationsnetze des Landes haben ihre Internet- und Kommunikationsdienste wieder aufgenommen", schrieb der Nachrichtensender Tolonews auf der Plattform X. Aus diplomatischen Kreisen hatte es zuvor geheißen, die Verbindungen seien auf Anweisung der Taliban-Regierung unterbrochen worden.
Die Mobiltelefondienste der größten ausländischen Anbieter Roshan und Etisalat seien wieder verfügbar gewesen, berichteten Anwohner in Kabul und anderen Städten. Auch der Internetzugang sei wiederhergestellt. Ein Taliban-Beamter aus dem Informationsministerium sagte, es habe technische Gründe für den Ausfall gegeben. Die Vereinten Nationen hatten dazu aufgerufen, die Verbindungen wiederherzustellen.
Erhebliche Einschränkungen im Alltagsleben
Der Ausfall von Handy und Internet hatte zu Chaos geführt. Schwierig war etwa der Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen wie Gesundheitsversorgung, Bildung und Bankgeschäften. Es konnte kein Geld mehr überwiesen werden, der Handel mit Nachbarländern und der Betrieb von Banken wurden stark beeinträchtigt. Auch Flüge seien gestrichen worden. Das Online-Lernen von Mädchen und Frauen kam zum Erliegen. Dabei ist diese Form des Lernens für sie eine der wenigen Möglichkeiten, nachdem die Taliban Mädchen und Frauen den Zugang zu Gymnasien und Universitäten verwehrt haben.
In Afghanistan werden auch Telefonverbindungen großteils über das Internet abgewickelt, da Telefonleitungen in dem Land, wie in anderen Entwicklungsländern auch, kaum ausgebaut sind. Die Vereinten Nationen erklärten die Abschaltung habe "Afghanistan fast vollständig von der Außenwelt abgeschnitten".
Es handelte sich um die erste landesweite Abschaltung des Internets in Afghanistan seit der Machtübernahme der Taliban im August 2021. Die Taliban hatten ein islamisches Emirat ausgerufen und setzen seither eine strenge Auslegung des Islam mit drakonischen Gesetzen um.
In der Vergangenheit haben sich die radikal-islamischen Taliban besorgt über Online-Pornografie geäußert. Die Behörden haben in den vergangenen Wochen Glasfaserverbindungen zu einigen Provinzen gekappt und beriefen sich dabei auf moralische Bedenken. Die Unterbrechung der Verbindungen folgt auf eine Reihe anderer Einschränkungen in diesem Jahr.
Frauen wurden in diesem Monat die Arbeit für die Vereinten Nationen untersagt. Zuvor waren sie bereits von vielen Berufen und dem Besuch von weiterführenden Schulen ausgeschlossen worden. Die Taliban erklären ihrerseits, sie respektierten die Rechte der Frauen im Einklang mit ihrer Auslegung des islamischen Rechts.
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