US-Amerikaner, Sowjets und China sieht Helmut Schmidt laut neu veröffentlichten US-Dokumenten 1980 im Zentrum möglicher Konstellationen hin zu einem dritten Weltkrieg. Insbesondere aber den Kreml.
Kanzler Helmut Schmidt fürchtete 1980 den Ausbruch eines Weltkriegs. Das zeigen Unterlagen zur Deutschlandpolitik des damaligen US-Präsidenten Jimmy Carter, die das State Department veröffentlicht hat und über die der "Spiegel" per Vorabmeldung berichtet. Demnach sagte der SPD-Politiker Schmidt zu US-Außenminister Cyrus Vance am 20. Februar des Jahres, er sehe die "Gefahr eines Dritten Weltkrieges in einer nicht zu fernen Zukunft, nicht sofort, aber vielleicht 1981 … oder sogar noch früher".
Auslöser könne etwa ein Vorfall am Persischen Golf sein, der zu einer "Explosion" zwischen Amerikanern und Sowjets führe. Oder ein Angriff Moskaus auf China, etwa mit Nuklearwaffen, um zu verhindern, dass sich Amerikaner und Chinesen gegen den Kreml verbündeten. Die USA müssten sich dann möglicherweise einmischen. Oder aber der Kreml glaube, der Westen beginne einen Rüstungswettlauf. Die Sowjets wüssten, dass sie diesen nicht gewinnen können - und schlügen los, "solange sie noch im Vorteil sind".
Laut Schmidt war Letzteres "der wahrscheinlichste Kriegsgrund". Schmidt war nervös, weil die Sowjets in Afghanistan einmarschiert waren. Auch hatten Fundamentalisten in Iran mehr als 50 Amerikaner in der US-Botschaft als Geiseln genommen. Schmidt misstraute dem Krisenmanagement der Supermächte.
Helmut Schmidt war von 1974 bis 1982 Bundeskanzler und führte eine sozialliberale Koalition an. Seine Kanzlerschaft endete Ende 1982 durch ein konstruktives Misstrauensvotum. Nach seiner Kanzlerschaft war Schmidt jahrzehntelang gerne gesehener Gast in Talkshows und genoss parteiübergreifend hohes Ansehen. Der Hamburger ist vielen vor allem im Norden auch noch als Krisenmanager der Flut von 1962 bekannt. 2015 starb Schmidt im Alter von 96 Jahren.
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