Während des zwölftägigen Krieges im Juni bombardiert das israelische Militär zwar iranische Nuklearanlagen, zerstört sie aber nicht vollständig. Eine Lösung in dem Atomstreit ist nicht in Sicht. Regierungsmitglieder in Teheran sehen die Gefahr einer neuen Eskalation.

Der Iran hält nach Aussagen von Regierungsmitgliedern einen neuen Krieg mit Israel für wahrscheinlich. "Wir bemühen uns, dass die Region nicht in einen weiteren Krieg hineingezogen wird, aber die Wahrscheinlichkeit eines Krieges zwischen Iran und dem zionistischen Regime (Israel) ist sehr hoch", sagte Vizeaußenminister Said Chatibsadeh laut der iranischen Zeitung "Entekhab" bei einem Besuch im Irak.

Israel hatte im Juni zwölf Tage lang Krieg gegen den Iran geführt und gemeinsam mit den USA zentrale Einrichtungen des Atomprogramms bombardiert, darunter auch die unterirdische Anlage Fordo. Israels Regierung begründete das Vorgehen mit einer Bedrohung durch Irans Atom- und Raketenprogramm. Zahlreiche Juristen stuften den Krieg als völkerrechtswidrig ein.

Irans Streitkräfte griffen im Krieg ihrerseits Israel mit ballistischen Raketen an. Dabei kamen nach Angaben der Behörden mindestens 30 Menschen ums Leben. Israels Luftangriffe im Iran forderten über 1000 Todesopfer. Menschenrechtler übten Kritik an der Kriegsführung beider Seiten. Auch Experten halten eine Wiederaufnahme der Feindseligkeiten für wahrscheinlich, da eine diplomatische Lösung im Streit um Irans Atomprogramm nicht absehbar ist.

Kallas traf Irans Außenminister

Der Westen wirft der Führung in Teheran vor, nach Atomwaffen zu streben - was der Iran bestreitet. Unterdessen haben Deutschland, Frankreich und Großbritannien (E3) als Mitunterzeichner des Wiener Atomdeals von 2015 die Wiedereinführung von UN-Sanktionen gegen den Iran in die Wege geleitet, um den diplomatischen Druck auf Teheran zu erhöhen. Am Donnerstag trafen sich in dem Zusammenhang EU-Chefdiplomatin Kaja Kallas und Irans Außenminister Abbas Araghtschi in der katarischen Hauptstadt Doha. Ergebnisse wurden nicht bekannt.

Der Iran hatte sich im Wiener Atomabkommen verpflichtet, sein Nuklearprogramm einzuschränken. Im Gegenzug sollten Sanktionen aufgehoben werden. In seiner ersten Amtszeit kündigte US-Präsident Donald Trump die Vereinbarung jedoch einseitig auf. Faktisch umgesetzt wird der Deal schon seit Jahren nicht mehr. Teheran betrachtet die Wiedereinführung der alten Sanktionen daher als illegitim.

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