Seit Jahren sucht Australien nach einen Umgang mit Menschen ohne gültigen Aufenthaltstitel und sicheren Herkunftsländern. Von einem Abkommen mit dem Inselstaat Nauru erhofft sich die Regierung nun die Lösung. Das Vorhaben ist umstritten, die Umsetzung fraglich.

Australien und Nauru haben sich auf ein Abkommen in Milliardenhöhe für die umstrittene Übersiedlung von hunderten Migranten in den pazifischen Inselstaat geeinigt. Durch jährliche Zahlungen bei einer möglichen Laufzeit von 30 Jahren könnte das Abkommen den australischen Staat insgesamt 2,5 Milliarden Australische Dollar (1,4 Milliarden Euro) kosten, erklärten Vertreter des australischen Innenministeriums vor einem Parlamentsausschuss.

Bei den 354 Menschen, die das Abkommen beinhaltet, handelt es sich um Migranten, die keine Aufenthaltserlaubnis in Australien aber auch kein Land haben, in das sie abgeschoben werden können. Australien versucht bereits seit längerer Zeit, einen Umgang mit solchen Fällen zu finden.

Ein Gericht hatte im Jahr 2023 geurteilt, dass eine Internierung auf unbestimmte Zeit nicht rechtens sei, woraufhin 220 Menschen freigelassen wurden. Im Februar hatte die Regierung eine unbekannte Summe an die ehemals von Australien verwaltete Insel für die Aufnahme von drei verurteilten Gewalttätern bezahlt.

Kaum Lebensraum

Noch sei unklar, ob Nauru alle 354 Migranten, darunter auch einige verurteilte Verbrecher, aufnehmen werde, erklärten Vertreter der australischen Einwanderungsbehörde. Die Regierung des Inselstaats treffe die finale Entscheidung.

Rund 12.500 Menschen leben auf der kleinen Insel, die auf einem Atoll aus Phosphatgestein im dünn besiedelten Südpazifik liegt und von 1888 bis zum ersten Weltkrieg deutsche Kolonie war. Mit einer Gesamtfläche von 21 Quadratkilometern ist Nauru einer der kleinsten Staaten der Welt.

Ungewöhnlich reine Phosphatvorkommen hatten Nauru nach seiner Unabhängigkeit von Australien 1968 gemessen am Pro-Kopf-Einkommen zu einem der reichsten Länder der Welt gemacht. Doch die Vorkommen des für Düngemittel benötigten Rohstoffs Phosphat sind längst erschöpft. Nach Angaben von Wissenschaftlern sind 80 Prozent der Insel durch den Bergbau unbewohnbar geworden.

Das wenige Land, das Nauru noch bleibt, ist durch den Meeresspiegelanstieg infolge des menschengemachten Klimawandels massiv bedroht.

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