Verteidigungsminister Pistorius verkündet das Ende eines Negativtrends: Erstmals seit mehreren Jahren verzeichnet die Bundeswehr mehr Einstellungen als Austritte. Das ist aber nur ein schwacher Trost.

Verteidigungsminister Boris Pistorius sieht eine Trendwende bei der Rekrutierung neuer Soldaten für die Bundeswehr. "Wir schreiben in diesem Jahr schwarze Zahlen bei den Personaleinstellungen. Das heißt, wir stellen erstmals seit fünf Jahren oder sechs Jahren wieder mehr ein, als rausgehen aus der Bundeswehr", sagte der SPD-Politiker Sat.1.

In der Bundeswehr war die Zahl der Soldaten noch im vergangenen Jahr trotz mehr Einstellungen erneut leicht gesunken, während der Altersdurchschnitt stieg. Zum Jahresende 2024 habe es rund 181.150 Soldatinnen und Soldaten gegeben, hatte das Verteidigungsministerium erklärt. Ein Jahr zuvor, am Stichtag 31. Dezember 2023, waren es noch rund 181.500 Männer und Frauen in Uniform gewesen.

Erklärtes Ziel sind auf Grundlage neuer Nato-Planungen rund 260.000 Männer und Frauen in der stehenden Truppe sowie 200.000 Reservisten, deren Zahl vor allem mit dem neuen, zunächst auf Freiwilligkeit beruhenden Wehrdienst gesteigert werden soll. Wenn der Bundestag zustimmt, soll dieser vom Kabinett bereits beschlossene Dienst zum 1. Januar 2026 beginnen.

Pistorius: Stärkung der Ukraine steht ganz oben

Pistorius betonte auch die Notwendigkeit, der Ukraine mehr Militärhilfe zu leisten. Er sehe keine Anzeichen für eine Waffenruhe oder einen Friedensschluss, was Voraussetzung für Sicherheitsgarantien sei. "Erste Priorität hat nach Ansicht aller Nationen die Stärkung der ukrainischen Streitkräfte über das Ende eines Krieges hinaus. Die Stärkung der ukrainischen Rüstungsindustrie steht ganz oben", sagte Pistorius zu der laufenden Debatte über Sicherheitsgarantien und einen möglichen Beitrag Deutschlands.

Gemeinschaftsprojekte ("Joint Ventures") zwischen der europäischen und der deutschen sowie ukrainischen Rüstungsindustrie hätten "eine ganz relevante, hohe Bedeutung, genauso wie die Ausbildung ukrainischer Truppen". Er sagte: "All das steht ganz oben auf der Agenda und nicht zuletzt die Stärkung der Luftverteidigung." Die Bundesregierung hatte mehrfach bekräftigt, dass Sicherheitsgarantien für den Fall einer Friedenslösung aus mehreren Komponenten bestehen müssten, darunter sei eine Entsendung von Soldaten nur eine Möglichkeit.

Der "Spiegel" berichtete über ein geplantes Paket aus verstärkter Luftverteidigung, weitreichenden Präzisionswaffen sowie Ausrüstung für vier Kampfbrigaden. Pistorius sagte, er könne keine Anzeichen für eine Kursänderung in Moskau erkennen. Der russische Präsident Wladimir Putin verhöhne den Westen auch mit seiner Reise nach Peking sowie seiner Nichtreaktion auf die von US-Präsident Donald Trump angedrohten Sanktionen. Pistorius: "Also insgesamt ist gar nicht sichtbar, dass sich da in Kürze irgendwas ändert. Das ist tragisch für die Ukraine."

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