Es ist nur eine Nuance im mittlerweile über drei Jahre andauernden russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, doch sie zeigt auf drastische Weise, wie gefährlich es auf dem Schlachtfeld ist. Ein mutmaßlicher ukrainischer Soldat soll zwei Soldaten der Kreml-Invasoren in die Irre geführt und eliminiert haben.
Eine Straße im Nordosten der besonders stark umkämpften Region um die Stadt Pokrowsk: Zwei mutmaßlich russische Soldaten tauchen nicht weit hinter einem Kämpfer auf, der den ukrainischen Streitkräften angehören soll. Eine hochbrisante Situation für den Mann und möglicherweise sein Todesurteil. Doch letztlich soll es dank einer Finte nicht er gewesen sein, der sein Leben verlor.
Wie das 425. Skala-Sturmregiment der ukrainischen Streitkräfte auf seinen Kanälen berichtet, schaffte es der Kämpfer nämlich, dafür zu sorgen, dass die russischen Soldaten ihn für einen der ihren hielten. Auf einem veröffentlichten Video einer Drohne, das aufgrund des gewalttätigen Inhalts an dieser Stelle nicht gezeigt werden kann, ist zu sehen, wie die beiden angeblich russischen Soldaten den Ukrainer auf der Straße einholen. Dann wechseln sie anscheinend ein paar Worte mit ihm und gehen voran. Ein für sie fataler Fehler.
Denn nur kurz darauf erhebt der Kämpfer seine Waffe und schießt den beiden anderen aus nächster Nähe nacheinander in Richtung Kopf. Beide gehen sofort zu Boden und sind wahrscheinlich tot. Der mutmaßliche Ukrainer entfernt sich anschließend.
Dorf soll unter russischer Kontrolle sein
Die Verifizierung von ntv.de konnte den genauen Ort des Geschehens bestimmen: Eine T-Kreuzung im Dorf Bojkiwka. Aus der Gegend wurden tatsächlich im letzten Monat Gefechte gemeldet. Laut der aktuellen Front-Karte des Deepstate-Projektes soll der Ort mittlerweile unter Kontrolle der russischen Invasoren sein.
Wann das Video aufgenommen wurde, lässt sich nicht feststellen. Auch kann aufgrund der Entfernung und des fehlenden Kontextes nicht gesagt werden, ob es sich tatsächlich um einen ukrainischen und zwei russische Soldaten handelt oder möglicherweise eine andere Konstellation. Rückschlüsse von den Uniformen lassen sich aus dem Video nicht ziehen.
Fest steht aber, dass es an der Front immer wieder zu chaotischen und übersichtlichen Momenten kommt. Auch erfolgreiche Täuschmanöver durch die russische Seite hat es schon gegeben. Erst vor Kurzem berichtete die proukrainische Partisanengruppe Atesh von einem Vorfall, bei dem russische Einheiten sich wohl aus Versehen gegenseitig beschossen haben sollen.
Dass ein ukrainischer Soldat akzentfrei Russisch spricht, ist nicht ungewöhnlich. Offen bleibt jedoch die Frage nach den Klamotten. Mitunter tragen Soldaten farbige Bänder an den Armen, um sich von der Gegenseite zu unterscheiden. Möglicherweise war dies in dem oben genannten Geschehen jedoch nicht der Fall. Andere Abzeichen, sofern vorhanden, wurden in der Hektik möglicherweise nicht erkannt. Auch könnte der Ukrainer zur Täuschung eine russische Uniform getragen haben.
"Schlüsselrolle" im Kampf um Pokrowsk
Das 425. Skala-Sturmregiment ist laut eigenen Angaben eine Spezialeinheit. Bekannt geworden ist sie unter anderem für die erste Motorrad-Einheit der ukrainischen Armee. Skala spielte laut eigener Darstellung in diesem Jahr eine Schlüsselrolle beim Aufhalten des russischen Vorstoßes auf Pokrowsk.
Die ukrainischen Truppen halten die Stadt trotz des großen Drucks weiterhin unter ihrer Kontrolle. Besonders im Süden sind die russischen Angreifer jedoch weit vorgerückt. Laut vielen Militärexperten wird wahrscheinlich die Umzingelung von Pokrowsk angestrebt.
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