Das Thema Jeffrey Epstein kann der US-Präsident einfach nicht abschütteln. Betroffene des Sexualstraftäters und Abgeordnete beider Parteien wollen die vollständige Freigabe der Akten. Doch Trump mauert und wittert eine Verschwörung.
Die Sommerpause im Kongress endet, wie sie begonnen hat: mit der Causa Jeffrey Epstein. Demokratische und republikanische Kongressabgeordnete untermauern gemeinsam mit Opfern des Sexualstraftäters auf den Stufen des Kapitols die Forderung nach der vollständigen Freigabe der Akten in dem Fall. "Ich hoffe, dass meine Kollegen diese Pressekonferenz verfolgen. Ich möchte, dass sie darüber nachdenken, was wäre, wenn dies ihre Schwester wäre, was wäre, wenn dies ihre Tochter wäre?" sagte der Republikaner Thomas Massie.
"Das Washingtoner Establishment versucht euch etwas einzureden, was nicht glaubhaft ist. Sie fordern euch auf zu glauben, dass zwei Individuen alleine zu 100 Opfern geführt und sie alleine gehandelt haben und dass das Justizministerium keine Ahnung habe, wer noch involviert war. Die Menschen wissen, dass das nicht wahr ist", so der Abgeordnete aus Kentucky in Anspielung auf Epstein und seine Komplizin Ghislaine Maxwell. Maxwell sitzt derzeit eine Haftstrafe in dem Fall ab. Sonst sei gegen niemanden in dem Fall Anklage erhoben worden, so Massie.
Er kritisierte die zur Abstimmung stehende, nicht bindende Resolution zu den Epstein-Akten. Der Sprecher des Hauses, Mike Johnson, habe den Abgeordneten damit ein "Feigenblatt" angeboten. Die Resolution bewirke "absolut gar nichts".
"Der Missbrauch war real"
Massie hatte gemeinsam mit dem Demokraten Ro Khanna einen Antrag vorgelegt, der das Justizministerium zur Freigabe der Akten zwingen soll. Bisher fehlen dem Antrag für eine Mehrheit jedoch noch mehrere Stimmen. Laut Khana stehen bisher 212 Demokraten und 4 Republikaner hinter dem Ansinnen. Zwei weitere Stimmen aus dem Regierungslager braucht es. "Korrupte Interessenvertreter verhindern die Freigabe der Akten", so Khanna.
Der Republikaner Massie schoss in seinem Statement auch gegen seinen Parteikollegen und Vorsitzenden des Ausschusses für Aufsicht und Rechenschaft, James Comer. Der Ausschuss hatte am Dienstag rund 33.000 Seiten an Dokumenten in dem Fall veröffentlicht, die diesem vom Justizministerium zugestellt worden waren. Allerdings beinhalten diese laut demokratischen Ausschussmitgliedern nur bruchstückhaft neue Informationen. Lediglich drei Prozent der Dokumente beinhalten ihren Angaben zufolge neue Details.
"Sie lassen es zu, dass das Justizministerium die Informationen kuratieren kann", so Massie. Viele Seiten seien geschwärzt, teils sogar komplett. Eine der Betroffenen, Haley Robinson, sprach direkt in Richtung des US-Präsidenten: "Ich möchte, dass Donald Trump und alle Menschen in Amerika und auf der ganzen Welt uns als Menschen wahrnehmen, dass sie uns so sehen, wie wir sind, und dass sie uns zuhören, was wir zu sagen haben", so Robinson. "Das ist kein Schwindel. Der Missbrauch war real", sagte sie.
Trump hält an Theorie von Epstein-Schwindel fest
Im Weißen Haus hält man an dieser Darstellung jedoch fest. Nur kurz nach dem Auftritt auf den Stufen des Kapitols legte Trump nach. "Dies ist ein Schwindel der Demokraten, der nie aufhört", sagte Trump. "Wir haben Tausende von Seiten an Akten übergeben, und ich weiß, dass, egal was man tut, es immer weitergehen wird."
"Was sie mit dem Epstein-Schwindel zu tun versuchen, ist, die Leute dazu zu bringen, darüber zu sprechen", sagte der US-Staatschef. "Wir haben die erfolgreichsten acht Monate eines Präsidenten aller Zeiten hinter uns, und das ist es, worüber ich sprechen möchte. Darüber sollten wir reden, nicht über den Epstein-Schwindel.
Massie hatte bereits am Dienstagabend eine verschwörungserzählerisch angehauchte Theorie für das Verhalten Trumps geliefert. "Ich glaube nicht, dass er irgendetwas Kriminelles getan hat; ich denke, er deckt vielleicht einige reiche und mächtige Leute, die mit ihm befreundet sind", so der Kongressabgeordnete. "Und tatsächlich schalten einige dieser Milliardäre gerade jetzt in Kentucky Anzeigen gegen mich. Einer von ihnen steht in Epsteins 'Black Book' . Wir nähern uns hier also dem Zentrum der Macht", sagte er. Um dahin vorzudringen, muss er allerdings zuerst noch einige seiner Parteikollegen überzeugen.
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