Ein "neues goldenes Zeitalter" verspricht US-Präsident Donald Trump den Vereinigten Staaten. Das meint er offensichtlich wörtlich - was unter anderem im Weißen Haus deutlich wird.

Es ist der 18. April, US-Regierungsmitglieder sind in Paris, um sich mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron über den Krieg in der Ukraine auszutauschen. Der Sondergesandte Steve Witkoff ist dabei, auch US-Außenminister Marco Rubio. Macron empfängt die hochrangige Delegation im Élysée-Palast, seinem offiziellen Sitz. Das prunkvolle Gebäude wurde 1722 fertiggestellt, mitten im Zeitalter des Barock. Es strotzt nur so vor Geschichte und Gold.

Witkoff - früher ein New Yorker Immobilieninvestor, woher er auch Trump kennt - sieht sich um und sagt erfreut in Richtung des Gastgebers: "Wissen Sie, wie das aussieht?", deutet er auf die vergoldeten Wandvertäfelungen. "Das sieht aus wie Präsident Trumps Club in Mar-a-Lago." Trump, erklärt Witkoff weiter, arbeite höchstselbst an seinem Anwesen: "Er ist wie ein Architekt oder Designer." Der Untergebene schwärmt von seinem Chef, um die Franzosen auf verquere Weise zu komplimentieren.

Tatsächlich dominieren Trumps Wohnsitz in Florida goldfarbene Verzierungen. Der damalige Immobilienunternehmer hatte das Anwesen 1985 gekauft und ließ es nach und nach umbauen. Dieser "Alles in Gold"-Stil soll vom Spiegelsaal von Versailles inspiriert sein, zumindest prahlte Trump öffentlich damit, dass der Ballsaal seines Hauses in Florida dem französischen Palast nachempfunden sei. Das Weiße Haus hat er seit seinem Amtsantritt im Januar ebenfalls deutlich umdekoriert - in eine im Handstreich nachempfundene Version eines europäischen, barocken Palasts. Trumps Wahlkampfversprechen eines "neuen goldenen Zeitalters" der USA bekommt so einen eigenen Anstrich.

"Goldbeauftragten" eingeflogen

Erst war es nur ein bisschen mehr goldene Farbe, die im Oval Office zu sehen war, und mit fortschreitender Amtszeit ist es immer mehr. Die Besucher, die Trump dort empfängt, könnten sich in einem seltsamen, royalen Palast wähnen. Die Decke ist inzwischen goldfarben. Die Vorhänge. Goldener Stuck und Ornamente - oder was danach aussieht - wurden angebracht. Die Spiegel haben vergoldete Rahmen. Porträts ebenfalls. Auf dem Kaminsims stehen Gegenstände aus Edelmetall. Für all das hat Trump auch seinen persönlichen "Goldbeauftragten" John Icart aus West Palm Beach eingeflogen, ein 70-jähriger Tischler.

Im Kabinettsraum wurde auf Trumps Anweisung hin helleres elektrisches Licht installiert - für bessere Kameraaufnahmen. Die seltenen Kabinettsitzungen sind zu größtenteils öffentlichen Veranstaltungen für die Medien geworden - und öffentliche Lobpreisungsmarathons für den Präsidenten. Trump sei unzufrieden mit den Filmaufnahmen und Fotos gewesen, schreibt "Politico". "Er wacht anscheinend auf und sagt, was muss noch verbessert werden?", zitiert das US-Medium einen Mitarbeiter des Weißen Hauses.

Die fortschreitende Vergoldung des Oval Office solle "einen imperialen oder königlichen Rahmen für die Ausübung der Aufgaben des Präsidentenamtes und einer mächtigen Exekutive schaffen", wird zudem Daniel Abramson, Professor für amerikanische und europäische Architektur an der Boston University, zitiert. Zuletzt verkündete der Präsident, auch am Weißen Haus einen Ballsaal anbauen zu wollen, der etwa 200 Millionen Dollar kosten und bis 2028 fertiggestellt werden soll.

"Verschönern" fürs Jubiläum

Nicht allen gefallen die Veränderungen am Weißen Haus. So etwa die Versiegelung des Rosengartens, die online ausgiebig diskutiert wurde. Wo vorher eine Wiese war, sind nun Bodenplatten gelegt. Dortige Veranstaltungen werden dadurch wetterunabhängiger. "Ich liebe Bauen", sagte er im Juni, während neue Fahnenmasten am Präsidentensitz installiert wurden. Trumps Pläne gehen jedoch darüber hinaus: Auch Washington möchte er umgestalten. "Verschönern", wie er sagt.

Innerhalb der kommenden Monate soll die US-Hauptstadt für das 250. Jubiläumsjahr der Unabhängigkeitserklärung von der englischen Krone verändert werden. Trumps Fokus liege dabei auf den Brunnen und Wasserspielen der Stadt, heißt es. Mehrere davon sind aus finanziellen Gründen seit Jahren trockengelegt. Laut Trump werden zwei Milliarden Dollar dafür verwendet, um die Hauptstadt in einem Fünf-Kilometer-Radius um das Weiße Haus aufzuhübschen.

Trump hat bestimmte Vorstellungen davon, wie Macht optisch transportiert werden sollte. Ende August unterschrieb er ein Dekret, das "klassizistische und traditionelle" Architektur zum bevorzugten Stil der Regierung erklärt. Schon in seiner ersten Amtszeit hatte er angeordnet, das neue Gebäude in Washington so gebaut werden sollten. Mehrere bestehende sind in diesem Stil gestaltet - neben dem Weißen Haus etwa der Kongress, der Supreme Court oder manche öffentlichen Museen. Der Name des Dekrets? "Making Federal Architecture Beautiful Again".

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