Ende Juni noch ist US-Präsident Trump vor Ort und besichtigt das Haftlager mit dem grausamen Spitznamen "Alligator Alcatraz". Er scheint höchst zufrieden. Nur zwei Monate später ist das Lager wieder leer. Vorerst zumindest.
Das US-Abschiebelager "Alligator Alcatraz" wird wohl schon bald geräumt werden. Damit zumindest rechnet der zuständige Direktor der Katastrophenschutzbehörde in Florida, Kevin Guthrie. Die Nachrichtenagentur AP erhielt übereinstimmenden Medienberichten zufolge Einsicht in eine Mail vom 22. August, in der Guthrie schrieb, die Zahl der Inhaftierten werde "innerhalb weniger Tage auf 0" sinken.
Der Rabbiner Mario Rojzman und eine weitere Person, die Guthrie ursprünglich kontaktiert hatte, bestätigten laut AP die Echtheit der Nachrichten. Ein Sprecher der Behörde, die den Bau und Betrieb des Lagers überwacht, reagierte nicht auf eine Bitte um Stellungnahme.
Hintergrund ist ein Gerichtsurteil, das den Rückbau von Teilen der Anlage angeordnet hatte: Innerhalb von 60 Tagen müssten Zäune, Beleuchtung, Generatoren sowie Gas-, Abwasser- und Abfallbehälter vom Gelände entfernt werden, hieß es in dem vorläufigen Urteil der Bundesrichterin Kathleen Williams. Erweiterungen der Anlage seien verboten, ebenso die Aufnahme weiterer Häftlinge. Die Einrichtung verursache "irreparable Schäden durch Lebensraumverlust und höhere Sterblichkeit bedrohter Arten", so das Urteil weiter. Florida habe Berufung eingelegt, berichteten US-Medien.
Bereits zwei Wochen zuvor hatte ein Gericht weitere Bauarbeiten gestoppt. Umweltschutzverbände hatten geklagt, weil sie das Ökosystem der Everglades gefährdet sehen. Die Anlage liegt im Zentrum des Gebiets - der größten subtropischen Wildnis der USA. "Dies ist ein bahnbrechender Sieg für die Everglades und all jene, die glauben, dass diese Wildnis geschützt und nicht ausgebeutet werden sollte", so die Kläger. Die Entscheidung komme gerade noch rechtzeitig, um Arten wie den Florida-Puma oder den Waldstorch zu retten.
Laut früheren Angaben des Weißen Hauses sollten in dem Gefängnis Tausende Migranten vor ihrer Abschiebung untergebracht werden. US-Präsident Donald Trump hatte die Anstalt Ende Juni persönlich eröffnet. Innerhalb weniger Tage entstanden auf einem stillgelegten Flugplatz Zelte für Häftlinge und mobile Unterkünfte für Personal. Die von der Regierung genutzte Bezeichnung "Alligator Alcatraz" spielt auf das berüchtigte Gefängnis vor San Francisco an. Die Lage inmitten von Alligatoren solle laut Regierung Fluchten verhindern.
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