Anton Wilhelm Amo war der erste bekannte schwarze Philosoph im Deutschland des 18. Jahrhunderts. Ab heute trägt eine Straße in Berlin-Mitte seinen Namen. Zuvor hieß sie Mohrenstraße. Wegen Rassismusvorwürfen fordern Initiativen eine Umbenennung - mit Erfolg.

Nach jahrelangem Streit ist die Berliner Mohrenstraße umbenannt worden und trägt nun den Namen Anton-Wilhelm-Amo-Straße. Bei einem Festakt wurden die Straßenschilder in Berlin-Mitte symbolisch enthüllt und die Straße damit offiziell umbenannt.

Aus Sicht der Grünen ist die Umbenennung ein Ergebnis "beharrlicher demokratischer Arbeit". "Für viele schwarze Menschen war dieser Straßenname eine tägliche Erinnerung an Ausgrenzung - jetzt setzen wir ein klares Signal für Respekt und Vielfalt", erklärte Tuba Bozkurt, Sprecherin für Antidiskriminierungspolitik der Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus.

Der Sprecher der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland, Tahir Della, zeigte sich erleichtert über die neue Namensgebung. Schwarze Menschen hätten immer deutlich gemacht, dass dieser Begriff bei ihnen rassistisch ankomme, sagte Della dem RBB-Inforadio.

Amo lehrte als Jurist an deutschen Universitäten

Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg (OVG) hatte dafür am Freitagabend den Weg frei gemacht, nachdem die Umbenennung praktisch in letzter Minute noch einmal auf der Kippe gestanden hatte. Das Berliner Verwaltungsgericht hatte einen Tag zuvor dem Antrag eines Anwohners überraschend stattgegeben und die Umbenennung gestoppt. Der Bezirk legte dagegen erfolgreich Beschwerde bei der nächsten Instanz ein.

Der Bezirk und mehrere Initiativen wollten die Mohrenstraße seit Jahren umbenennen, da der Begriff "Mohr" als rassistisch gilt. Der neue Name geht auf den aus Westafrika stammenden Gelehrten Anton Wilhelm Amo zurück, der im 18. Jahrhundert hierzulande wirkte. Er war der erster bekannte schwarze Philosoph und Jurist an deutschen Universitäten.

Gegner argumentierten, die Namensgebung für die Mohrenstraße vor 300 Jahren sei nicht rassistisch, sondern wertschätzend gemeint. Erste Straßenschilder mit Amos Namen wurden bereits vor einigen Tagen angebracht. Heute - am Internationalen Tag zur Erinnerung an den Sklavenhandel und seine Abschaffung - wurden sie nun symbolisch enthüllt.

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