In Frankfurt ist es am Freitag am Rande des „System Change Camps“ im Grüneburgpark zu einer Attacke auf jüdische Aktivisten gekommen. Wie die Polizei mitteilte, überschüttete eine Aktivistin drei Personen mit roter Farbe. Die Beamten nahmen Strafanzeigen auf.
Einer der Angegriffenen war nach übereinstimmenden Medienberichten Sacha Stawski, Vorsitzender des Vereins „Honestly Concerned“ und Mitglied der Jüdischen Gemeinde Frankfurt.
Er war mit zwei weiteren Männern unterwegs, um Plakate mit Bildern der von der Hamas in Gaza festgehaltenen Geiseln an Bauzäunen anzubringen, als plötzlich eine Frau auf sie zugerannt kam und die Farbtuben vor ihnen ausleerte, berichtete die „Hessenschau“.
Auch die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (F.A.Z.) berichtete über den Vorfall: „Ich hatte überall rote Farbe, an Hemd, Hose, Brille, sogar im Mund“, wird Stawski dort zitiert. Die Aktivisten seien „sehr aggressiv“ gewesen und hätten ihn als „Mörder“ beschimpft. Nach der Attacke seien sie zurück ins Camp gerannt.
Nach Informationen von „Bild“ waren die jüdischen Aktivisten zuvor von einer Gruppe von 20 bis 30 teils vermummten Personen bedrängt und am Weitergehen gehindert worden.
Jüdische Gemeinde reagiert mit Unverständnis
Der Sprecher des „System Change Camps“, Sebastian Blessing, erklärte dem Hessischen Rundfunk gegenüber, er hätten von der Attacke zunächst „nichts mitbekommen“. Man verurteile jedoch Übergriffe und betone, dass man „kein Problem damit“ habe, sich mit den Geiseln der Hamas zu solidarisieren. „Wir verstehen aber auch nicht, warum unsere Veranstaltung immer wieder gestört wird“, sagte Blessing.
Die Jüdische Gemeinde Frankfurt äußerte sich mit „erheblicher Sorge und großem Unverständnis“ über das Camp. „Die Tatsache, dass auf zahlreichen Veranstaltungen Hetze gegen Israel propagiert wird, verdeutlicht, dass hier städtischer Raum für extremistische Haltungen zur Verfügung gestellt wird“, heißt es in einer Mitteilung der Gemeinde.
Und weiter: „Wir halten die Entscheidung der Ordnungsdezernentin, dieses Camp an diesem Ort stattfinden zu lassen nicht nur für geschmacklos, sondern für eine erhebliche und gefährliche politische Fehlentscheidung.“
„Blanker, purer Hass“, sagt Mansour
Bereits in den Tagen zuvor waren offenbar mehrfach Plakate abgerissen worden. „Es geht um Geiseln! Menschen, die verschleppt wurden – einzig, weil sie Juden sind. Wer ihre Plakate zerreißt, offenbart die Dimension dieses Abgrunds: blanker, purer Hass“, schrieb Nahost-Experte Ahmad Mansour auf X. Dazu veröffentlichte er ein Video eines Aktivisten, wie dieser einen Bauzaun entlangläuft und Plakate abreißt.
Das Camp soll laut „Hessenschau“ noch bis Dienstag fortgesetzt werden. Aufgrund des Übergriffs erhöhte die Polizei ihre Präsenz.
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