Das historische Treffen zwischen Trump und Putin in Alaska ist nicht nur ein politisches Gespräch, sondern auch ein Austausch von Gesten und nonverbalen Zeichen. Ein britischer Experte für Körpersprache analysiert den Gipfel.
Fast drei Stunden saßen US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin beim Gipfeltreffen in Anchorage unter Ausschluss der Öffentlichkeit zusammen. Worüber die Staatsmänner im Detail sprachen, ist nicht bekannt. Nach Ansicht des britischen Psychologen Peter Collett wirkte Trump nach dem Ende des Treffens jedoch sichtlich enttäuscht. Der frühere Dozent der Universität Oxford hat die Körpersprache beider Präsidenten während des Gipfels in Alaska für Sky News im Detail analysiert.
Die Begrüßung
Auf dem Rollfeld der Militärbasis Elmendorf-Richardson streckte Putin zuerst seine Hand aus. Laut Collett wollte er damit "seine Begeisterung, Freude" und "Verpflichtung" zum Ausdruck bringen. Während des Handschlags geben sich die beiden Präsidenten auch gegenseitig Klapse auf die Arme. Putins Klaps sei "eher zaghaft und viel weniger dramatisch als die von Trump". Die Berührungen des US-Präsidenten seien dagegen eine "Statuserinnerung". Es sei "seine Art, Putin zu zeigen, dass er der Mann ist, der das Sagen hat".
In einer Szene lässt Trump es zu, dass der Kremlchef seine Hand tätschelt. Obwohl Putin damit scheinbar seine Dominanz behaupten konnte, ermöglichte die Bewegung eine von Trumps charakteristischen Gesten. "Einer der Gründe, warum Trump dies regelmäßig tut, ist, dass er so seinen Bizeps spielen lassen und die andere Person zu sich ziehen kann." Wichtig sei auch, dass Trump das letzte Streicheln der Hand für sich beanspruchte. "Das ist typisch für dominante Personen, insbesondere Politiker. Sie wollen immer den letzten Kontakt haben."
Viel Lächeln
"Interessant ist, wie oft gelächelt wird", sagte Collett. "Es ist ein sehr ernster, düsterer Anlass, und trotzdem finden sie Zeit zu lächeln und ihre Freude zu zeigen - nicht nur über das Kennenlernen, sondern über die ganze Sache." Dem Experten zufolge sind die Gesten der beiden nicht gespielt. "Sie aktivieren die speziellen kleinen Muskeln rund um das Auge, die ein Zeichen echter Freude sind."
Gang über die Militärbasis
Während beide Männer über den Stützpunkt liefen, legte Trump seine Hand auf Putins Rücken. "Es sieht aus wie ein Ausdruck der Höflichkeit, aber in Wirklichkeit ist es eine Zurschaustellung von Dominanz, denn es ist die Person, die die Macht hat, die überlegen ist und das Sagen hat", so Collett. "Sie führen die andere Person durch den Raum. Und genau das sehen wir hier. Trump legt seine Hand hinter Putin und führt ihn durch die nächste Phase des Treffens."
Sitzen für die Presse
Bevor es in den Konferenzraum ging, nahmen Trump und Putin vor den Kameras der Journalisten Platz. Dabei wirkte Putin durch seine Sitzposition deutlich dominanter als sein amerikanischer Amtskollege. "Sehr dominante Männer neigen dazu, ihre Oberschenkel weit auseinanderzuspreizen." Wenn man Trump und Putin in dieser Szene vergleiche, stelle man fest, dass der russische Präsident "eine viel größere Spanne aufweist, mit anderen Worten, er zeigt eine viel größere Dominanz".
Auch durch seine Körperhaltung habe er seine Dominanz zum Ausdruck gebracht. "Trotz ihres Größenunterschieds sitzt Putin, obwohl er sehr klein ist, aufrecht, kerzengerade und sieht sehr selbstbewusst aus, während der arme alte Trump zusammengesunken und nach innen gekehrt ist." Dies könnte darauf hindeuten, dass ihm "viele Dinge durch den Kopf gehen, die ihn belasten".
Enttäuschung nach dem Gespräch
Nach der Unterredung wirkte Trump laut Collett unzufrieden. "Er schaut weg, weil er nicht an die Person erinnert werden will, die ihm etwas vorenthält, das er der amerikanischen Öffentlichkeit und der Welt präsentieren und sagen könnte: 'Seht her, das habe ich erreicht'."
Die Form von Trumps Mund sei ein weiteres Signal seiner Unzufriedenheit. Das Zusammenpressen der Lippen sei ein Signal der Selbstbeherrschung. "Politiker verwenden diese bestimmte Mundhaltung sehr gerne, weil sie glauben, dass sie sie entschlossen wirken lässt." Aber das angespannte Kinn sei ein "faszinierendes Erkennungszeichen".
"Es ist fast so, als ob sie bewusst glauben, dass ihnen jemand aufs Kinn schlagen wird. Wenn man also sieht, wie Politiker diese Mundhaltung einnehmen, liegt das oft daran, dass sie sich verletzlich fühlen, weil sie das Bedürfnis verspüren, sich zu schützen." Trump sei voller Versprechen gewesen, habe am Ende aber nichts vorzuweisen. Das zeige sich in seiner Mundhaltung.
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