Kurz vor dem Ukraine-Gipfel in Alaska gelingt den russischen Truppen ein großer Erfolg auf dem Schlachtfeld: Innerhalb eines Tages nehmen sie ein Gelände von 110 Quadratkilometern ein - so viel wie seit mehr als einem Jahr nicht mehr. Selenskyj warnt derweil vor einer neuen russischen Offensive.
Die russischen Streitkräfte haben in der Ukraine den größten Geländegewinn binnen 24 Stunden seit mehr als einem Jahr erzielt. Wie die Auswertung von Daten des US-Instituts für Kriegsstudien (Institute for the Study of War) ergab, übernahm oder beanspruchte die russische Armee im Laufe des Dienstags die Kontrolle über ein Gebiet von 110 Quadratkilometern. Seit Ende Mai 2024 hatte sie nicht mehr so viel Gelände innerhalb eines Tages eingenommen.
Die russischen Truppen in der Ukraine kamen zuletzt schneller voran als zuvor. Trotzdem brauchten sie in den vergangenen Monaten etwa fünf bis sechs Tage, um ein Gebiet dieser Größe zu erobern. Das Verteidigungsministerium in Moskau meldete zudem die Einnahme zweier weiterer Dörfer in der ostukrainischen Region Donezk. Die Ortschaften "Suworowo und Nikanoriwka (...) wurden befreit", erklärte das Ministerium. Die Dörfer liegen in der Nähe der ehemaligen Bergbaustadt Dobropillja, die von der ukrainischen Armee gehalten wird.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte jüngst vor einer neuen russischen Offensive gewarnt. Moskau bereite aus Sicht der Ukraine neue Vorstöße an drei Frontabschnitten vor, sagte Selenskyj. Stoßrichtung solle unter anderem Saporischschja sein. Er schloss zugleich aus, eigene Truppen aus der Region im Donbass zurückzuziehen.
Selenskyj nennt Ziele der russischen Armee
Neben Saporischschja nannte der ukrainische Staatschef die wichtigen Städte Pokrowsk und Nowpawliwka als Ziele der laut ihm von Moskau geplanten Offensiven. Das Bestehen auf einen Verbleib der ukrainischen Truppen im Donbass begründete Selenskyj damit, dass ein Rückzug von dort "den Russen eindeutig einen Brückenkopf bieten" würde, "um eine Offensive vorzubereiten".
Das bevorstehende Treffen von US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin in Alaska nannte Selenskyj einen "persönlichen Sieg" für Putin. Das Treffen befreie erstens den russischen Staatschef aus der internationalen Isolation, da es auf US-Territorium stattfinde. Zum zweiten habe Putin damit weitere Sanktionen gegen Russland hinausgezögert. Selenskyj selbst ist nicht eingeladen. Gespräche über eine Waffenruhe in dem seit dreieinhalb Jahren andauernden russischen Angriffskrieg waren bislang gescheitert.
Moskau verlangt von Kiew, die vier von Russland teilweise besetzten ostukrainischen Regionen Saporischschja, Donezk, Luhansk und Cherson sowie die von Russland annektierte Halbinsel Krim vollständig abzutreten und zudem auf westliche Militärhilfe und einen Nato-Beitritt zu verzichten. Die Ukraine weist diese Forderungen als unannehmbar zurück.
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