Die russischen Streitkräfte dringen im Frontabschnitt Pokrowsk weiter vor und bringen die ukrainischen Truppen in Bedrängnis. Kiew reagiert mit Verstärkungen. Auch darüber hinaus plant Moskau laut Präsident Selenskyj weitere Offensiven an gleich drei Frontabschnitten.
Nach Berichten über durchgesickerte russische Truppen bei Pokrowsk verlegt die ukrainische Armee weitere Truppen in die Region in der Ostukraine. "Der Feind nutzt seinen zahlenmäßigen Vorteil und versucht, trotz erheblicher Verluste an Personal, in kleinen Gruppen durch die erste Linie unserer Stellungen vorzudringen", sagte Generalstabssprecher Andrij Kowalew laut ukrainischer Medien. Daher seien zusätzliche Truppen freigestellt worden, um gegnerische Sabotagetrupps hinter den eigenen Linien aufzuspüren und zu vernichten. Im Verlauf des Tages habe die russische Armee 35 Versuche zum Durchbrechen der ukrainischen Verteidigungslinien bei Pokrowsk unternommen.
Das 1. Asow-Korps der Nationalgarde erklärte bereits am Vormittag, in Pokrowsk Verteidigungsstellungen bezogen zu haben, um angreifende russische Streitkräfte aufzuhalten. Die Einheit beschreibt die Lage dort als "komplex und dynamisch". Russische Truppen versuchten vorzustoßen, während sie Berichten zufolge Verluste an Personal und Ausrüstung erlitten. "Über die Ergebnisse wird später berichtet", hieß es.
Berichte zu einem russischen Frontdurchbruch im Abschnitt bei den Städten Pokrowsk und Dobropillja im Gebiet Donezk wies die ukrainische Armee zurück. Das Durchsickern russischer Gruppen mit wenigen Soldaten bedeute noch nicht, dass sie diese Gebiete unter Kontrolle bringen würden, teilte die für den Frontabschnitt zuständige Armeegruppe "Dnipro" bei Telegram mit. Die Situation bleibe schwierig, und die Kämpfe in dieser Region seien die intensivsten im Vergleich zu anderen Frontabschnitten.
Selenskyj: Russland plant neue Offensiven
Mehrere ukrainische Militärbeobachter hatten zuletzt von einem russischen Vorrücken um mehr als zehn Kilometer nordöstlich der von einer Einschließung bedrohten Stadt Pokrowsk berichtet. Mehrfach war in Berichten von Militärs bereits vom Vordringen von Kleingruppen russischer Soldaten nach Pokrowsk selbst die Rede. Die Agglomeration der Städte Pokrowsk und Myrnohrad ist von drei Seiten durch russische Truppen eingeschlossen. Für den Nachschub ist nur noch ein etwa 15 Kilometer breiter Korridor verblieben. Die russische Armee versucht bereits seit Monaten, den Verkehrsknotenpunkt Pokrowsk zu erobern. Im Verlauf der Kämpfe ist die Stadt bereits weitgehend zerstört worden.
Russland bereitet nach Ansicht der Ukraine zudem neue Offensiven an drei Frontabschnitten vor. Stoßrichtung solle unter anderem Saporischschja sein, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Russland verlege derzeit Truppen aus der Region Sumy nach Pokrowsk und Saporischschja und bereite einen neuen Angriff für Anfang September vor, sagte er.
Neben Saporischschja und Pokrowsk nannte der ukrainische Staatschef auch die Stadt Nowpawliwka als Ziel der geplanten Offensiven. Das Bestehen auf einen Verbleib der ukrainischen Truppen im Donbass begründete Selenskyj damit, dass ein Rückzug von dort "den Russen eindeutig einen Brückenkopf bieten" würde, "um eine Offensive vorzubereiten".
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