Die USA wollen den "gewalttätigen kriminellen Kartellen" in Lateinamerika das Handwerk legen und erwägen offenbar, das eigene Militär dafür einzusetzen. Das stößt in Mexiko auf wenig Gegenliebe. Präsident Sheinbaum bringt ihre Ablehnung deutlich zum Ausdruck. Doch Fragen bleiben offen.
Mexiko hat den möglichen Einsatz des US-Militärs gegen Drogenkartelle in lateinamerikanischen Ländern entschieden zurückgewiesen. "Mexiko würde den Einsatz von US-Militärkräften auf unserem Territorium nicht akzeptieren", erklärte das mexikanische Außenministerium. Es reagierte damit auf eine Erklärung der US-Botschaft in Mexiko, wonach beide Länder "alle ihnen zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen würden", um ihre Bevölkerung vor Drogenkartellen zu schützen.
Der US-Botschafter in Mexiko, Ronald Johnson, erklärte überdies auf X, die Länder stünden "einem gemeinsamen Feind gegenüber: den gewalttätigen kriminellen Kartellen". Die "New York Times" hatte zuvor berichtet, dass US-Präsident Donald Trump das Verteidigungsministerium angewiesen habe, militärische Mittel gegen Kartelle einzusetzen, die Washington als "terroristische Organisationen" einstuft.
Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum stellte daraufhin klar: "Die Vereinigten Staaten werden nicht mit dem Militär nach Mexiko kommen. Wir kooperieren, wir arbeiten zusammen, aber es wird keine Invasion geben. Das ist ausgeschlossen, absolut ausgeschlossen", sagte sie. "Wir wurden darüber informiert, dass diese Anordnung kommen werde und dass sie nichts mit der Beteiligung von Militärpersonal oder Institutionen auf unserem Territorium zu tun habe." Sie werde die Anordnung lesen. Und weiter: "Das ist nicht Teil einer Vereinbarung, ganz im Gegenteil. Wenn das Thema angesprochen wurde, haben wir immer Nein gesagt."
Nach Angaben des "Wall Street Journal" steht der Einsatz von US-Spezialeinheiten und Geheimdienstagenten zur Debatte. Alle Maßnahmen sollten jedoch mit ausländischen Partnern abgestimmt werden. Das Pentagon verwies Fragen zu diesem Thema an das Weiße Haus. Das Weiße Haus bestätigte die Berichte bislang jedoch nicht. Vize-Sprecherin Anna Kelly erklärte lediglich, dass Trumps oberste Priorität "der Schutz des Heimatlandes" sei. Deshalb habe er "den mutigen Schritt unternommen, mehrere Kartelle und Banden als ausländische terroristische Organisationen einzustufen".
Wurde Mexikos Regierung wirklich vorgewarnt?
Wie die "New York Times" berichtet, ist unklar, inwieweit die mexikanische Regierung tatsächlich über die Pentagon-Pläne im Vorfeld informiert wurde. Obwohl Präsidentin Sheinbaum im Gespräch mit Journalisten sagte, US-Beamte hätten ihr und ihrem Team mitgeteilt, dass die Anweisung "kommen würde", sagten drei mit der Angelegenheit vertraute Personen der Zeitung, mexikanische Beamte seien davon überrascht worden.
Mexiko leidet seit vielen Jahren unter der Gewalt der mächtigen Drogenkartelle. Seit dem Start einer umstrittenen Militäroperation zur Drogenbekämpfung im Jahr 2006 sind in dem Land fast 450.000 Morde registriert worden. Offiziellen Angaben zufolge stammt ein Großteil der von kriminellen Gruppierungen in Mexiko benutzten Waffen aus den Vereinigten Staaten.
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