Die Bundesländer beschäftigen immer weniger Steuerprüfer und treiben entsprechend weniger Nachzahlungen ein. Die Zahl der Steuerprüfungen in Unternehmen brach in den vergangenen zehn Jahren um fast 60 Prozent auf zuletzt nur noch 140.000 ein, wie eine am Samstag veröffentlichte Umfrage der „Süddeutschen Zeitung“ unter den 16 Bundesländern ergab. Insgesamt beschäftigten die Finanzbehörden im vergangenen Jahr noch 12.359 Betriebsprüfer – fast zehn Prozent weniger als 2015.
Auch die Summe der Steuernachzahlungen, die im Zuge der Kontrollen eingetrieben werden, geht tendenziell immer weiter zurück – von jeweils gut 16 Milliarden Euro im Schnitt der Nuller- und der Zehnerjahre auf nicht einmal mehr elf Milliarden Euro im vergangenen Jahr.
Einer Faustformel zufolge bringt jeder Betriebsprüfer der öffentlichen Hand pro Jahr im Schnitt eine Million Euro an zusätzlichen Einnahmen ein – also ein Vielfaches dessen, was er sein Bundesland kostet. Kritiker fordern deshalb seit Langem, dass der Staat nicht weniger, sondern mehr Prüferinnen und Prüfer einstellt.
16 von 1000 Betrieben wurden geprüft
Laut Bundesfinanzministerium wurden im vergangenen Jahr gerade einmal 16 von 1000 Betrieben einer Prüfung unterzogen. Allerdings hängt die Prüfdichte stark von der Größe des Unternehmens ab: Bei großen und mittleren Firmen lagen Quoten mit zuletzt knapp 296 und 183 von jeweils 1000 Betrieben deutlich höher. Konzerne werden de facto sogar fortlaufend überwacht, weil immer die Angaben gleich mehrerer Jahre überprüft werden.
Kleine Unternehmen hingegen müssen im Schnitt nur alle 38 Jahre mit einer Betriebsprüfung rechnen, Kleinstbetriebe, die mehr als 80 Prozent aller Firmen in Deutschland ausmachen, sogar nur alle 150 Jahre.
Die Länder begründeten die Entwicklung unter anderem mit Fachkräftemangel. Zugleich würden die Prüffälle immer komplizierter und zeitaufwändiger, auch hätten viele Kontrolleure behördenintern zuletzt bei anderen Projekten wie der Reform der Grundsteuer aushelfen müssen.
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