Vor 51 Jahren startet die türkische Armee auf Zypern ihre Operation Atilla und erobert zwischenzeitlich ein Drittel der Mittelmeerinsel. 40 Prozent der Menschen werden vertrieben. Bis heute ist Zypern zweigeteilt. Wenn es nach Erdogan geht, soll das so bleiben.
51 Jahre nach dem türkischen Einmarsch im Norden von Zypern hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan seine Vision für die Zukunft der geteilten Mittelmeerinsel bekräftigt. "Wir unterstützen voll und ganz die Vision einer Zweistaatenlösung", sagte Erdogan bei einem Besuch in Nordzypern anlässlich des Jahrestages der türkischen Invasion im Jahr 1974. Er forderte die internationale Gemeinschaft auf, die bestehende Teilung der Mittelmeerinsel als "Realität" zu akzeptieren.
Erdogans Besuch erfolgte wenige Tage, nachdem UN-Generalsekretär António Guterres Treffen zwischen den Vertretern des griechischen und des türkischen Teils Zyperns in New York als "konstruktiv" bezeichnet hatte, wenngleich Fragen zu den Grenzübergängen weiter offen blieben. Die letzten hochrangigen Gespräche über eine zyprische Wiedervereinigung der geteilten Insel unter UN-Vermittlung waren im Juli 2017 im schweizerischen Crans-Montana gescheitert.
Erdogan lehnt erneute Gespräche über eine Wiedervereinigung ab. Im Zuge dessen forderte er jetzt auch ein Ende der Isolation der Türkischen Republik Nordzypern. Unter anderem prangerte er die "Ungerechtigkeit" an, welche "die türkischen Zyprioten seit Jahrzehnten erdulden müssen".
Erdogan will "Schutz der türkischen Minderheit"
Am 20. Juli 1974 startete die türkische Armee die sogenannte Operation Atilla. In ihrem Verlauf eroberte die Türkei ein Drittel des Gebiets der gesamten Insel, rund 40 Prozent der Bevölkerung wurden vertrieben. Die Regierung in Ankara rechtfertigte die Invasion mit dem "Schutz der türkischen Minderheit".
Zuvor hatten Offiziere der griechisch-zyprischen Nationalgarde mit Unterstützung der damals in Griechenland regierenden Militärjunta den orthodoxen Erzbischof Makarios aus dem Amt des Präsidenten der Republik Zypern gejagt. Ihr Ziel war eine Vereinigung der Insel mit Griechenland, gegen die sich die Zyperntürken massiv wehrten.
Seit jenem Jahr ist die Insel politisch geteilt: Im türkisch besetzten Teil wurde 1983 die Republik Nordzypern ausgerufen, die weltweit einzig von der Türkei anerkannt wird und stark von der Unterstützung durch Ankara abhängt. Die Republik Zypern trat 2004 der EU bei. Die Demarkationslinie zwischen dem türkisch besetzten Teil und der Republik Zypern verläuft unter anderem durch Nikosia, die heute die einzige geteilte Hauptstadt der Welt ist. Entlang der Grenze verläuft eine Pufferzone, die von einer UN-Friedensmission überwacht wird.
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