Unter dem Regime von Baschar al-Assad gab es viele Verbrechen. Die neue syrische Regierung geht hart gegen verbliebene Anhänger vor. Nun spürt sie erstmals ein Familienmitglied des ehemaligen Herrschers auf: Assads Cousin soll in den Captagon-Handel des Regimes verstrickt gewesen sein.
In Syrien haben die Behörden nach eigenen Angaben einen Cousin des gestürzten Langzeitherrschers Baschar al-Assad festgenommen. Geheimdiensten und anderen Behörden sei es gelungen, "den Kriminellen Wassim al-Assad in eine Falle zu locken", was "zu seiner erfolgreichen Festnahme" geführt habe, erklärte das syrische Innenministerium am Samstag. Wassim al-Assad gelte "als einer der prominentesten Drogenhändler" und sei "unter dem früheren Regime an mehreren Verbrechen beteiligt" gewesen, hieß es in der Erklärung weiter.
Wassim al-Assad, der sich selbst als "Zoll-Kommissionär" bezeichnete, hatte in den vergangenen Jahren in Onlinemedien Fotos von sich veröffentlicht, auf denen er teilweise in Militäruniform und mit Waffen zu sehen war und neben Luxusautos posierte. Das US-Finanzministerium hatte dem Cousin des einstigen syrischen Machthabers vorgeworfen, "eine Schlüsselfigur im regionalen Drogen-Netzwerk" zu sein und 2023 Sanktionen gegen ihn verhängt.
Unter der Herrschaft von Baschar al-Assad hat sich Syrien zu einem zentralen Umschlagplatz für den illegalen Handel mit Captagon entwickelt. Mehrere Menschen aus dem engsten Kreis des syrischen Machthabers Baschar al-Assad und seiner Verbündeten sollen tief in die Produktion und den Schmuggel von Drogen verwickelt gewesen sein. Der Handel mit den Amphetamin-Tabletten galt als eine der wichtigsten Einnahmequellen der syrischen Ex-Regierung.
Mehrfache Festnahmen
Obwohl Wassim al-Assad kein hohes Amt bekleidete, ist er der erste Vertreter der Assad-Familie, der seit dem Sturz der Regierung von Baschar al-Assad durch islamistische Kräfte am 8. Dezember festgenommen wurde. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana berichtete unter Verweis auf Sicherheitskreise in der Provinz Homs, Wassim al-Assad sei an der syrisch-libanesischen Grenze festgenommen worden. Die Nachrichtenagentur AFP erfuhr aus Sicherheitskreisen, dass er am Samstag im Gebiet Tal Kalach nahe der Grenze gefasst wurde.
Baschar al-Assad war nach seinem Sturz mit nur einer Handvoll Vertrauter nach Russland geflohen. Seine hochrangigen Mitarbeiter, die er zurückließ, konnten Berichten zufolge teilweise in Nachbarländer flüchten oder halten sich in der Küstenregion im Westen des Landes auf. Das Gebiet ist die Hochburg der Minderheit der Alawiten, welcher auch Assad angehört.
Seit dem Sturz Assads hat die neue Regierung mehrfach die Festnahme von Sicherheits- und anderen Beamten der ehemaligen Regierung bekannt gegeben. Im April meldeten die Behörden die Festnahme von Sultan al-Tinawi, einem ehemaligen Offizier des unter der Assad-Regierung gefürchteten Luftwaffengeheimdienstes.
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