Rund zehn Millionen Veteranen gibt es in Deutschland, ihnen soll mit dem Nationalen Veteranentag Anerkennung und Dank ausgesprochen werden. Bei der zentralen Veranstaltung in Berlin sagt Schirmherrin Julia Klöckner, ein solcher Tag sei überfällig gewesen. Aber es kommt auch zu Protesten.

Erstmals hat die Bundesrepublik Deutschland die Verdienste ihrer aktiven und ehemaligen Soldaten mit einem Nationalen Veteranentag gewürdigt - mit Festveranstaltungen, Bundeswehr-Appellen, Militärvorführungen und in manchen Kommunen auch mit Sondervergünstigungen für Veteranen.

Bei einem Beförderungsappell in Hamburg bezeichnete Verteidigungsminister Boris Pistorius die Angehörigen der Bundeswehr als zentralen Bestandteil der Gesellschaft und als Garanten für Frieden und Sicherheit in Deutschland und Europa. "Ihr Platz ist in der Mitte der Gesellschaft", sagte der SPD-Politiker.

"Die kommenden Jahre werden herausfordernd"

Zusammen mit Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher nahm Pistorius auf dem Rathausmarkt an der feierlichen Zeremonie teil, bei der rund 400 Soldatinnen und Soldaten der Universität der Bundeswehr zu Offizieren befördert wurden.

Er betonte dort auch die veränderte Sicherheitslage. Die kommenden Jahre würden "herausfordernd - politisch, gesellschaftlich und militärisch", so Pistorius. Das europäische Lebensmodell von Freiheit, Demokratie und Wohlstand in Frieden sei gefährdet. Um Frieden, Sicherheit und Stabilität zu gewährleisten, "brauchen wir einsatzfähige Streitkräfte".

Die zentrale Veranstaltung des Veteranentags fand am Reichstagsgebäude in Berlin statt. Dort sagte Bundestagspräsidentin Julia Klöckner als Schirmherrin, ein solcher Tag sei überfällig gewesen. "Denn dieser Tag schafft etwas, das eigentlich lange gefehlt hat: öffentliche Sichtbarkeit, Anerkennung, Respekt für alle, die in den Streitkräften unseres Landes gedient haben."

Rund zehn Millionen Veteranen

Mit Blick auf den Rest des Jahres betonte Klöckner: "Die Anerkennung darf nicht aufhören." Es brauche "eine Gesellschaft, die auch hinsieht - nicht nur am Veteranentag".

Am Veteranentag sollen die Belange der aktiven und ehemaligen Soldatinnen und Soldaten und ihrer Angehörigen sichtbar gemacht werden. Beschlossen wurde die Einführung des Tages im April 2024 vom Bundestag. Das Parlament hatte auch den 15. Juni als Veteranentag festgelegt. Künftig soll der Tag jährlich am Wochenende vor oder nach diesem Datum gefeiert werden.

Als Veteranin oder Veteran gelten in Deutschland alle aktiven und ehemaligen Soldaten und Soldatinnen, die ehrenhaft aus dem Dienst geschieden sind. Etwa zehn Millionen Deutsche haben Wehrdienst geleistet oder waren Berufs- oder Zeitsoldaten. Etwa 500.000 Männer und Frauen waren im Auslandseinsatz, etwa in Afghanistan, Mali oder Bosnien-Herzegowina.

Proteste in Hamburg

In Hamburg gingen mehrere linke Gruppen gegen den feierlichen Appell der Bundeswehr auf die Straße. Dazu aufgerufen hatte unter anderem die Linksfraktion in der Hamburger Bürgerschaft. Nach Polizeiangaben nahmen insgesamt 205 Personen an drei Kundgebungen teil. Alle verliefen den Angaben zufolge friedlich. Andernorts protestierten Militärgegner mit verfälschten Plakaten im Bundeswehr-Design gegen den Veteranentag.

Die "Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen" forderte, den Veteranentag wieder abzuschaffen. "Statt Soldaten zu feiern, deren Handwerk es ist, im Ernstfall Menschen zu töten, sollten lieber zivile Helfer wie Krankenpfleger oder Menschen aus dem Katastrophenschutz, die Menschenleben retten, gefeiert werden", sagte der politische Geschäftsführer Michael Schulze von Glaßer dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Der Wehrbeauftragte des Bundestags, Henning Otte, hielt dem entgegen, auch die Freiheit von Friedensaktivisten werde "durch die Bundeswehr geschützt".

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