Nach dem Start des israelischen Großangriffs auf den Iran fallen die internationalen Reaktionen höchst unterschiedlich aus. Kanzler Merz etwa mahnt zwar, von einer Eskalation abzusehen, betont aber Deutschlands Partnerschaft mit Israel. Harsche Kritik kommt hingegen vor allem aus Ankara.

Nach den israelischen Angriffen auf den Iran wird der Schutz israelischer und jüdischer Einrichtungen in Deutschland verstärkt. Das teilte Bundeskanzler Friedrich Merz nach einer Sitzung des Sicherheitskabinetts als Reaktion auf die israelischen Angriffe auf den Iran mit. Zudem habe man verabredet, "alle notwendigen Vorkehrungen zum Schutz deutscher Staatsbürger in Israel, im Iran sowie in der Region zu treffen", hieß es in einer schriftlichen Erklärung des Kanzlers. Was das genau bedeutet, ließ er offen.

Netanjahu hatte Merz am Morgen in einem Telefonat über die Militäraktionen und deren Ziele informiert. Der Kanzler rief Israel und den Iran dazu auf, von Schritten abzusehen, die zu einer weiteren Eskalation führen könnten. Gleichzeitig betonte er aber, dass Israel das Recht habe, seine Existenz und die Sicherheit seiner Bürger zu verteidigen. "Deutschland steht bereit, mit allen uns zur Verfügung stehenden diplomatischen Mitteln auf die Konfliktparteien einzuwirken", erklärte Merz. "Das Ziel muss weiterhin bleiben, dass der Iran keine Nuklearwaffen entwickelt."

Türkei: Israel soll "aggressive Aktionen" beenden

Die Türkei hat Israel nach den Angriffen auf den Iran aufgefordert, seine "aggressiven Aktionen" zu beenden. Das Außenministerium in Ankara verurteilte das israelische Vorgehen als "klaren Verstoß gegen das Völkerrecht" und sprach von einer "Provokation, die Israels strategischer Politik der Destabilisierung in der Region dient".

Die Türkei, wo im Mai Atomgespräche zwischen dem Iran und europäischen Ländern stattgefunden hatten, kritisierte zudem den Zeitpunkt der Angriffe inmitten neuer Verhandlungen über das iranische Atomprogramm. Dies zeige, dass die israelische Regierung nicht bereit sei, Probleme "auf diplomatischem Weg zu lösen" und auch nicht davor zurückschrecke, "die regionale Stabilität und den Weltfrieden für ihre eigenen Interessen aufs Spiel zu setzen", erklärte das türkische Außenministerium. Ankara forderte die internationale Gemeinschaft auf, "dringend Maßnahmen zu ergreifen, um die Ausweitung des Krieges zu verhindern".

Peking ist beunruhigt

China gilt als wichtiger Partner des Irans. Die Volksrepublik ist ein Hauptabnehmer iranischen Öls. Außerdem wird China etwa von den USA vorgeworfen, Teheran mit für die Rüstung wichtigen Rohstoffen zu beliefern. Mitte Mai sanktionierte Washington in diesem Zusammenhang chinesische Staatsbürger und Firmen.

China hat sich nach dem Angriff Israels auf den Iran beunruhigt und besorgt über die Folgen gezeigt. Die Volksrepublik sei gegen die Verletzung der Souveränität und territorialen Integrität des Irans und die Ausweitung eines Konflikts, sagte Außenamtssprecher Lin Jian in Peking. China rufe alle Seiten auf, eine weitere Eskalation zu vermeiden. Man sei bereit, dabei eine konstruktive Rolle zu spielen.

Starmer fordert "Rückkehr zur Diplomatie"

Der britische Premierminister Keir Starmer hat nach Israels Angriffen auf den Iran alle Seiten zur Zurückhaltung und Deeskalation aufgerufen. "Die Berichte über diese Angriffe sind besorgniserregend und wir rufen alle Parteien auf, sich zurückzuhalten und die Spannungen dringend abzubauen", erklärte Starmer. "Eine Eskalation nützt niemandem in der Region", betonte der britische Premier. Die Stabilität im Nahen Osten müsse "Priorität haben", fügte Starmer hinzu. "Jetzt ist die Zeit für Zurückhaltung, Ruhe und eine Rückkehr zur Diplomatie".

Israel hatte mehrere Ziele im Iran angegriffen, darunter in der Hauptstadt Teheran und in der Atomanlage Natans. Iranischen Medienberichten zufolge wurden bei den Angriffen der iranische Armeechef Mohammed Bagheri und der Chef der Revolutionsgarden, Hossein Salami, getötet. Irans geistliches Oberhaupt, Ayatollah Ali Chamenei, drohte Israel mit folgenschweren Konsequenzen. Nach israelischen Angaben feuerte der Iran am Morgen rund 100 Drohnen auf israelisches Staatsgebiet ab.

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