Der Bürgermeister der westtürkischen Stadt Manisa, Ferdi Zeyrek, erleidet einen Stromschlag und stirbt nach vielen Stunden, in denen Ärzte um sein Leben kämpfen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt und nimmt zwei technische Dienstleister fest. Derweil verabschieden sich Zehntausende von dem CHP-Politiker.

Nach dem Tod des türkischen Politikers Ferdi Zeyrek durch einen elektrischen Schlag sind zwei technische Dienstleister festgenommen worden. Darüber hinaus seien im Rahmen einer Untersuchung zwölf Personen vernommen worden, teilte der türkische Justizminister Yilmaz Tunc auf X mit. Bei den Festgenommenen handelt es sich Medienberichten zufolge um den Mann, der für den Pool des Anwesens, in dem Zeyrek lebte, zuständig ist, sowie um einen Sicherheitsbeauftragen für das Gelände.

Zeyrek, der seit etwas mehr als einem Jahr Bürgermeister der westtürkischen Stadt Manisa war, war am 6. Juni im Maschinenraum des Wohnkomplexes, in dem auch er lebte, am späten Abend schwer verletzt worden. Berichten zufolge hatte es Probleme mit dem Pool gegeben und der Politiker der sozialdemokratischen CHP wollte diese selbst lösen. Dabei erlitt er einen elektrischen Schlag. Tagelang kämpften Ärzte in einer Klinik um sein Leben. Dabei soll er auch eine 70 Minuten andauernde Herzmassage erhalten haben, die das Organ zwischenzeitlich wieder in Gang setzte. Schließlich verstarb er am 9. Juni. Als Todesursache wurde vom Krankenhauspersonal Herzstillstand angegeben.

Zahlreiche Mängel rund um den Pool

Neben den von der örtlichen Staatsanwaltschaft geführten und andauernden Ermittlungen gibt es laut dem türkischen Justizminister bereits Erkenntnisse aus einem Untersuchungskomitee von Elektro- und Maschinenbau-Ingenieuren. Demnach soll der Motor der Pumpe des Schwimmbads defekt gewesen sein, ein notwendiger Fehlerstrom-Schutzschalter soll am Gebäude nicht vorhanden gewesen sein. Metallteile sollen zudem durch Korrosion durchrostet und Kabel und Böden feucht oder nass gewesen sein. Der Maschinenraum des Pools soll sich - nach internationalen Standards - zudem nicht weit genug vom Becken entfernt befunden haben.

Zeyreks Anwältin berichtete in Hinsicht auf die Ermittlungen vom "Verdacht, dass es sich bei dem tragischen Vorfall um einen Unfall handelt, der durch die Fahrlässigkeit einer oder mehrerer Personen verursacht wurde". Sie bestätigte aber auch, dass Zeyrek mehrere Drohungen erhalten und diese mit der Öffentlichkeit geteilt hatte. Einige Politiker forderten weitere Untersuchungen hierzu.

Der Tod des 48 Jahre alten Zeyrek löste in der Türkei landesweit Bestürzung aus. "Mein Herz schmerzt so sehr, dass ich es nicht beschreiben kann. Es tut mir so leid", schrieb Zeyreks Parteigenosse Ekrem Imamoglu, der geschasste Istanbuler Bürgermeister, auf X. "Ich empfinde unbeschreibliche Trauer über den Verlust von Ferdi Zeyrek, einem fleißigen, ehrlichen, enthusiastischen, erfolgreichen und aufrichtigen Menschen, der sich, wie ich weiß, Manisa verschrieben hat, unserem lieben Freund, unserem Bruder und unserem Bürgermeister der Großstadt Manisa", so Imamoglu. Zahlreiche Politikerinnen und Politiker schlossen sich mit Bekundungen der Anteilnahme an.

Zeyrek war eigentlich Architekt und seit einigen Jahren auch in der Politik aktiv. Er war verheiratet und Vater dreier Töchter. Bei einer Trauerfeier in Manisa nahmen türkischen Medien zufolge Zehntausende Menschen teil. Die Stadtverwaltung teilte auf X Aufnahmen dazu in einem Beitrag, der begleitet war von den Worten: "Wir danken dir für all den Wert, den du deinen Freunden, Kameraden, Kollegen und Mitbürgern gebracht hast, für die Liebe und den Respekt, die du ihnen entgegengebracht hast. Du wirst nicht vergessen werden, wir werden dich immer in liebevoller Erinnerung behalten, du Tapferer aus Manisa."

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