In Nizza treffen sich Vertreter von 130 Staaten zur UN-Ozeankonferenz. Ein Ziel: Ein Abkommen, das Schutzgebiete in internationalen Gewässern ausweist. Frankreichs Präsident Macron ist optimistisch, dass dies gelingt. Auch Deutschland gibt Selbstverpflichtungen ab.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat zum Auftakt der UN-Ozeankonferenz die baldige Ratifizierung des Hochseeabkommens in Aussicht gestellt. "Das Abkommen wird umgesetzt werden, das ist geschafft", sagte Macron in Nizza. Etwa 15 weitere Länder hätten sich kurz vor Beginn der Konferenz verpflichtet, das Abkommen zu ratifizieren. Damit werde die Schwelle von 60 Ländern erreicht, so dass die Vereinbarung in Kraft treten könne.
Das Abkommen ermöglicht es, Schutzgebiete in internationalen Gewässern auszuweisen, die bislang ein weitgehend rechtsfreier Raum waren. Dies ist eines der Themen, die auf der bis Freitag dauernden, von Frankreich und Costa Rica organisierten UN-Ozeankonferenz in Nizza debattiert werden. Vertreter aus rund 130 Staaten wollten daran teilnehmen.
Zur Eröffnung wurden 56 Staats- und Regierungschefs erwartet, unter ihnen der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, der chinesische Vizepräsident Han Zheng und UN-Generalsekretär António Guterres. Dieser sagte, dass die Meeresböden "nicht zum Wilden Westen" werden dürften. Die USA entsandten nach langem Zögern den Chef der Umwelt-Taskforce im Weißen Haus, Edward Russo.
Seitenhiebe auf Trump
Macron teilte in seiner Eröffnungsrede Seitenhiebe an die USA aus. "Der Meeresgrund steht nicht zum Verkauf, genau so wenig wie Grönland zu haben ist", sagte Macron mit Blick auf Bestrebungen von US-Präsident Donald Trump, Tiefseebergbau voranzutreiben und die größte Insel der Welt zu annektieren.
Auf der Konferenz soll hingegen die Koalition der gut 30 Staaten, die eine vorsorgliche Pause beim Tiefseebergbau unterstützen, weiter ausgebaut werden. Auch Deutschland unterstützt dies. Wissenschaftler befürchten, dass der Abbau sogenannter Manganknollen unberührte Unterwasser-Ökosysteme dauerhaft zerstören werde. "Die Mineralien, die sich auf dem Meeresboden außerhalb der nationalen Gewässer befinden, sind gemeinsames Erbe der Menschheit", hieß es in einer Erklärung der Staaten.
"Die Ozeane sind die blaue Lunge des Planeten. Sie erzeugen Sauerstoff, versorgen uns Menschen mit Nahrung und sind das größte zusammenhängende Ökosystem der Welt", betonte Bundesumweltminister Carsten Schneider von der SPD. Die internationale Zusammenarbeit zum Schutz der Meere sei unverzichtbar, betonte er.
Deutschland will Altmunition bergen
Schneider leitet die deutsche Delegation in Nizza, die dort mehrere Selbstverpflichtungen vorlegen will. Dazu zählt etwa die Bergung von Altmunition aus den Weltkriegen in der Nord- und Ostsee. Zudem sollen Partnerländer, darunter Brasilien, Indonesien und der Senegal, dabei unterstützt werden, Schutzgebiete auf der Hohen See auszuweisen.
Auf der UN-Konferenz in Nizza geht es außerdem darum, die im August anstehende Verhandlungsrunde für ein Plastikabkommen vorzubereiten. "Was wir Menschen den Meeren zurückgeben, ist viel zu oft nur unser Plastikmüll. Das muss sich ändern", betonte Schneider. Es sei gut, dass der Ozean mit der UN-Konferenz "endlich die Aufmerksamkeit bekommt, die er verdient", fügte er hinzu.
Schneider hatte am Sonntag auf dem neuen Forschungsschiff "Malizia Explorer" des Extremseglers Boris Herrmann an der Schiffsparade zum Auftakt des Ozeans-Gipfels teilgenommen.
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