Vor der Washington-Reise von Kanzler Friedrich Merz (CDU) wächst der Druck auf die Bundesregierung und die EU, eine Verhandlungslösung im Zollstreit mit den USA zu erzielen.
Am Montagabend tauschten sich Spitzenvertreter von deutschen Autoherstellern und -zulieferern in einer rund einstündigen Telefonschalte mit Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) und EU-Handelskommissar Maroš Šefčovič aus.
Das bestimmende Thema sei demnach der Zollkonflikt zwischen der EU und den USA gewesen, heißt es aus Regierungskreisen. Bislang ist nicht vorgesehen, dass Wirtschaftsvertreter den Kanzler auf seiner Reise nach Washington begleiten, was in der Industrie für Unmut sorgt. Merz bricht in der Nacht zum Donnerstag in die USA auf und trifft dort US-Präsident Donald Trump.
„Es gilt: Alle Kräfte müssen verwendet werden, um eine politische Einigung zu finden“, sagte die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) Hildegard Müller. Ein „umfassendes Freihandelsabkommen“ müsse das Ziel sein.
Die Industrie erwartet, dass Reiche auch auf ihrer Paris-Reise für die Interessen wirbt. An diesem Dienstag startet dort der zweitägige OECD-Ministerrat, am Mittwoch kommen auf Einladung von Kanada die G-7-Handelsminister und Šefčovič zusammen. Reiche will dabei unter anderem mit dem US-Handelsbeauftragten Jamieson Greer sprechen, wie es aus Ministeriumskreisen heißt.
Oben auf der Wunschliste der Branche steht ein Exportverrechnungsmodell. Dabei würden die Importe der deutschen Hersteller in die USA mit ihren Exporten aus ihren US-Fabriken verrechnet.
Die CEOs von BMW und Mercedes sowie der Nordamerika-Chef von VW hätten die Idee US-Präsident Trump Ende April selbst vorgestellt, berichtete das „Handelsblatt“ vergangene Woche.
Dieser Text erschien zuerst im POLITICO PRO Industrie und Handel.
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Jürgen Klöckner ist Head of Pro bei POLITICO Deutschland.
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