Der russische Geheimdienst streckt in Deutschland seine Fühler weiter aus. Drei Männer stehen unter Verdacht, im Dienste Moskaus in Frankfurt am Main einen ukrainischen Soldaten mit einer Tötungsabsicht ins Visier genommen zu haben. Die Ausspähaktion ist nicht der erste Vorfall russischer Spionage.
Die Bundesanwaltschaft hat in Frankfurt am Main Anklage gegen drei mutmaßliche Spione erhoben. Sie sollen von einem russischen Geheimdienst beauftragt worden sein, in Deutschland einen früheren Kämpfer der Ukraine womöglich mit Tötungsabsicht auszuspähen, wie die oberste deutsche Anklagebehörde mitteilte. Der Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Frankfurt muss nun entscheiden, ob und wann er einen Prozess ansetzt.
Bei den Angeschuldigten handelt es sich laut Bundesanwaltschaft um einen Ukrainer, einen Armenier und einen Russen. Die Namen der Angeschuldigten wurden mit Robert A., Vardges I. und Arman S. angegeben. Die Behörde wirft ihnen vor, in einem besonders schweren Fall für einen ausländischen Geheimdienst tätig gewesen zu sein.
Der Armenier I. soll Anfang Mai 2024 von einem russischen Geheimdienst den Auftrag bekommen haben, einen sich in Deutschland aufhaltenden Mann auszuspähen, der nach Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine für die ukrainischen Streitkräfte gekämpft hatte. Der Angeschuldigte habe dazu die beiden mutmaßlichen Komplizen angeworben.
Aus einem im vergangenen September veröffentlichten Beschluss des Bundesgerichtshofs geht hervor, dass es sich bei der Zielperson um einen kriegsversehrten ehemaligen Offizier handelte, der in der Ukraine für den militärischen Geheimdienst tätig war. In russischen Medien wurde er demnach beschuldigt, Kriegsverbrechen begangen zu haben, indem er an der Tötung gefangen genommener russischer Soldaten mitwirkte.
Ukrainer schaltet Polizei ein
Am 19. Juni sollte die Zielperson zu einem Treffen in einem Café in der Frankfurter Innenstadt gelotst werden. Die mutmaßlichen Agenten wollten dort den Mann identifizieren und nähere Informationen über ihn gewinnen. Der hatte sich aber zuvor an die deutsche Polizei gewandt, sodass es nicht zu dem Treffen kam. Die Beschuldigten wurden von Beamten des Hessischen Landeskriminalamts festgenommen. Sie sitzen seitdem in Untersuchungshaft.
Die Bundesanwaltschaft vermutet, dass die Ausspähaktion der Vorbereitung weiterer geheimdienstlicher Operationen in Deutschland diente. Möglicherweise sollte die Zielperson nach ihrer Einschätzung sogar getötet werden.
Weitere Vorfälle bekannt geworden
In den vergangenen Monaten gab es in Deutschland mehrere Festnahmen wegen des Verdachts der Arbeit für einen russischen Geheimdienst. Vor zwei Wochen wurden in Deutschland und der Schweiz drei Ukrainer festgenommen, die mutmaßlich in russischem Auftrag Anschläge auf den Güterverkehr in Deutschland begehen sollten. Nach Angaben der Bundesanwaltschaft sollen sie vorgehabt haben, an Empfänger in der Ukraine Pakete mit Sprengsätzen zu schicken, die sich beim Transport entzünden würden.
Vor dem Oberlandesgericht München begann in der vergangenen Woche ein Prozess gegen drei Männer, die in russischem Auftrag Sabotageakte auf militärisch genutzte Infrastruktur in Deutschland geplant haben sollen. Zwei von ihnen waren im April 2024 festgenommen worden.
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