Lehrkräfte mit einer vollen Stelle haben je nach Bundesland eine Verpflichtung von 25 oder 28 Unterrichtsstunden. Hinzu kommen Korrekturen, Vorbereitungen, Konferenzen, Elterngespräche. Als erstes Bundesland will Bremen nun wissen, wie viel Lehrer tatsächlich arbeiten. Hintergrund ist ein Gerichtsurteil.

Bremen plant als erstes Bundesland eine Arbeitszeiterfassung für Lehrkräfte. Das Pilotprojekt beginnt am 1. August 2026 an ausgewählten Schulen, wie das Bildungsressort mitteilte. Grundlage ist ein Beschluss des Bremer Senats. Bis zu den Sommerferien sollen die Schulen für das Pilotprojekt ausgewählt werden, dabei sollen verschiedene Schularten und Berufsgruppen berücksichtigt werden. Im Anschluss will die Behörde die Aufgaben der Lehrkräfte und die dafür angestrebten Arbeitszeiten festlegen und die Technik entwickeln lassen.

Die teilnehmenden Lehrkräfte sollen ihre Arbeitszeit für ein Jahr in einer App erfassen. Eine Arbeitsgruppe wird das Projekt begleiten. Mit der Arbeitszeiterfassung steht das klassische Modell mit Unterrichtsstunden auf dem Prüfstand, hieß es weiter. In den Fokus rückten so auch Arbeitsschutzvorgaben, etwa Arbeitsverbote an Sonn- und Feiertagen. Neben Unterrichtszeiten würden so auch weitere Arbeiten wie Korrekturen, Elterngespräche und Konferenzen systematisch erfasst.

Die Erfassung der Arbeitszeit bedeute einen tiefgreifenden Wandel für Schulen, Lehrkräfte und Schulleitungen, argumentiert die Bildungssenatorin Sascha Aulepp. "Deshalb gehen wir diesen Schritt gut vorbereitet, mit genug Zeit für Planung, Begleitung und Auswertung."

Nach einem Urteil des Bundesarbeitsgerichts von 2022 müssen alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer - also auch Lehrkräfte - ihre Arbeitszeiten vollständig dokumentieren. Der Personalrat Schulen hatte gefordert, dass die Arbeitszeit der Bremer Lehrkräfte schon ab diesen Sommer erfasst wird und zog vor Gericht - jedoch ohne Erfolg.

Den Angaben zufolge sollen die technische Lösung und begleitende Materialien bis Mai vorliegen. Einen Monat später beginnen nach einer Auftaktveranstaltung Fortbildungen an den beteiligten Schulen. Die Pilotphase endet im Sommer 2027, der Auswertung soll Anfang 2028 vorliegen.

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