Der ukrainische Präsident sieht Hinweise, dass Russland bereits die nächste Offensive plant. Die jüngsten Drohnengeschwader auf Kiew und andere Städte nennt Selenskyj "militärisch sinnlos". Allerdings könnten die Angriffe Moskau teuer zu stehen kommen, wie Reaktionen von US-Präsident Trump und Bundeskanzler Merz zeigen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland die Planung einer neuen Offensive vorgeworfen. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass Kremlchef Wladimir Putin und seine Umgebung sich auf eine Beendigung des Kriegs vorbereiteten und ernsthaft eine diplomatische Lösung in Betracht zögen, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. "Im Gegenteil, es gibt viele Anzeichen dafür, dass sie neue Angriffsoperationen vorbereiten."

Seinen Angaben nach zeigt die russische Führung damit ihre Verachtung für alle diejenigen, die sich um einen Frieden bemühten. Diese Aussage dürfte sich auf US-Präsident Donald Trump beziehen, der sich seit seinem Amtsantritt im Januar als Vermittler für eine Friedenslösung präsentierte. Er setzte sich auch klar vom Unterstützerkurs seines Vorgängers Joe Biden für die Ukraine ab.

Der ukrainische Staatschef nannte die Großangriffe der russischen Streitkräfte auf Städte in seinem Land mit ballistischen Raketen, Marschflugkörpern und mehr als 900 Drohnen in den vergangenen drei Tagen aus militärischer Sicht sinnlos. Sie dienten lediglich der Zerstörung. In dem Zusammenhang forderte Selenskyj einmal mehr den Druck auf Moskau durch weitere Sanktionen zu erhöhen.

Trump bringt Sanktionen ins Spiel, Merz erklärt Ende der Reichweitenbegrenzung

Die Angriffe der letzten Tage hatte zuletzt auch Trump kritisiert. Er warf Putin vor, verrückt geworden zu sein, und drohte mit Sanktionen. Bundeskanzler Friedrich Merz erklärte, es gebe "keinerlei Reichweitenbeschränkungen mehr für Waffen, die an die Ukraine geliefert worden sind, weder von den Briten noch von den Franzosen noch von uns, von den Amerikanern auch nicht". Russland kritisierte die Äußerung von Merz. Dies seien "ziemlich gefährliche Entscheidungen, wenn es sie gegeben hat", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow.

Außenminister Johann Wadephul wies die russische Kritik strikt zurück. "Es hat jetzt mehrere Aufforderungen und Gelegenheiten gegeben, an den Verhandlungstisch zu kommen für den russischen Präsidenten und er hat sie ausgeschlagen", sagte der CDU-Politiker bei einem Treffen mit seinem portugiesischen Kollegen Paulo Rangel in der Hauptstadt Lissabon. "Wir haben immer klar angekündigt, dass dieses Verhalten nicht ohne Konsequenzen bleiben wird", fügte Wadephul hinzu.

Wadephul: "Kein Kommentar zu Taurus"

Die Bundesregierung habe "immer deutlich gemacht, dass wir die Ukraine unterstützen werden in dem Verteidigungskampf gegen den russischen Aggressor", sagte Wadephul. Deutschland werde im europäischen Rahmen über Sanktionen zu entscheiden haben, er werde das Thema auch bei seinem Besuch in den USA mit dem dortigen Kollegen Marco Rubio erörtern. Deutschland werde die Ukraine militärisch weiterhin so unterstützen, "dass sie sich zur Wehr setzen kann und verhindern kann, dass der russische Aggressor seinen Krieg erfolgreich fortsetzt".

Grundsätzlich gelte das, was Merz schon bei mehreren Gelegenheiten gesagt habe, fügte Wadephul auf die Frage, ob die Zeit reif sei zur Lieferung weitreichender deutscher Taurus-Marschflugkörper, hinzu: "Wir werden über einzelne Waffen-Systeme keine Aussagen machen." Die Bundesregierung werde dem russischen Präsidenten Wladimir Putin "nicht die Gelegenheit geben, zu wissen, was wir konkret tun". Der Minister ergänzte: "Es wird verantwortungsvoll sein, aber es wird so sein, dass die Ukraine sich wirkungsvoll verteidigen kann."

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