Für die Energiewende ist auch ein funktionierendes Stromnetz nötig. Dessen Ausbau kostet in den kommenden Jahren allerdings Milliarden. Um die einzusammeln, verkaufen die Niederlande nun einen großen Anteil am Stromnetzbetreiber Tennet. Die Bundesregierung zögert noch mit einem Einstieg.

Die Niederlande verkaufen einen milliardenschweren Minderheitsanteil an der Deutschland-Tochter des staatlichen Stromnetzbetreibers Tennet an ein Konsortium und wollen auch Deutschland noch ins Boot holen. Das Paket in Höhe von 46 Prozent gehe für 9,5 Milliarden Euro an ein Konsortium aus dem norwegischen Staatsfonds (Norges Bank), dem niederländischen Pensionsfonds APG und dem singapurischen Staatsfonds GIC, teilte die Regierung in Den Haag mit. Auch Deutschland sei an einer Minderheitsbeteiligung interessiert. Die niederländische Regierung wolle zusammen mit den Investoren schon bald Gespräche mit Deutschland wieder aufnehmen.

Der Deal ist laut "Handelsblatt" ein Durchbruch für die Stromnetze. Tennet hatte seit Jahren versucht, neue Investoren zu gewinnen. Denn um das Stromnetz für die Energiewende fit zu machen, muss Tennet in den kommenden Jahren eine Milliardensumme ins Stromnetz investieren und dieses modernisieren. Ende 2024 plante Tennet mit Investitionen von 65 Milliarden Euro in den nächsten fünf Jahren.

Das Stromnetz von Tennet erstreckt sich über Schleswig-Holstein, Bremen, Niedersachsen und Hessen bis Bayern. Die drei weiteren großen Stromnetzbetreiber neben Tennet sind Transnet BW in Baden-Württemberg, Amprion im Saarland, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen und 50 Hertz in Hamburg und den östlichen Bundesländern.

Bundeskanzler Friedrich Merz hatte im Juli erklärt, die Bundesregierung spreche über einen Einstieg bei Tennet Deutschland, habe ihre Diskussionen aber noch nicht abgeschlossen. Die Regierung suche eine Lösung, um den Netzausbau in Deutschland zu beschleunigen. Medienberichten zufolge erwägt die Bundesregierung ein Angebot für 25 Prozent. Im vergangenen Jahr war ein geplanter Verkauf einer Beteiligung an Deutschland am Streit über die Bewertung gescheitert.

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