• Die Elbe Flugzeugwerke Dresden wollen Hunderte Beschäftigte in Zeitarbeit schicken.
  • Der Geschäftsführer Jordi Boto sieht Chancen in militärischen Aufträgen.
  • Wegen fehlender Profitabilität sind aktuell keine Investitionen möglich.

Die Elbe Flugzeugwerke Dresden (EFW) müssen im kommenden Jahr 300 Beschäftigte in Zeitarbeit schicken. Das hat die Sprecherin des Unternehmens erklärt. Das bedeutet, dass die Flugzeugwerke die Beschäftigten sozusagen an andere Unternehmen ausleihen. Hintergrund ist, dass Aufträge für neue Frachter wegen der US-Zölle in die Zukunft verschoben werden. Derzeit sei Flaute. Bis die Geschäftslage besser wird, seien diese Konsequenzen notwendig.

Das Unternehmen müsse sich an die veränderten Bedingungen anpassen, sagte Geschäftsführer Jordi Boto MDR SACHSEN. "Wir haben keine deutschen Kunden und sind der Standort mit den höchsten Lohnkosten", erklärte er. Aktuell gebe es 40 Prozent weniger Expressfracht zwischen China und den USA. Das treffe genau den Kern der Geschäftskunden.

Mit dem eingebrochenen Frachtaufkommen zwischen Deutschland und den USA und China, sei der Kern der Geschäftskunden betroffen, sagte der Geschäftsführer der Elbe Flugzeugwerke Jordi Boto. Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Kahnert

Wir haben keine deutschen Kunden und sind der Standort mit den höchsten Lohnkosten.

Jordi BotoGeschäftsführer der Elbe Flugzeugwerke in Dresden

Geschäftsführer sieht Politik in der Pflicht

Boto sieht die Politik in der Pflicht, klare industriepolitische Weichenstellungen vorzunehmen. Eine Perspektive sieht er in mehr Aufträgen aus dem militärischen Bereich. Dazu sagte der Geschäftsführer: "Der Aufbau der Streitkräfte in Deutschland ist eine Chance – jetzt braucht es industriepolitische Entscheidungen. Ziel muss es sein, neue Industrie in Sachsen und Ostdeutschland zu entwickeln." Der Osten dürfe nicht länger nur eine verlängerte Werkbank sein.

EFW möchten weiter Bundeswehr-Helikopter warten

Boto verwies darauf, dass der Auftrag für die 2021 begonnene Wartung des Bundeswehr-Helikopters NH90 auslaufe. "Die NH90-Wartung wurde über Jahre aufgebaut – wenn sie ab 2026 entfällt, droht ein unwiederbringlicher Verlust von Fähigkeiten und Zulassungen", erklärte Boto. Und: "Wir verfügen über die Ressourcen und die Erfahrung, unser Geschäft flexibel auf den schweren Transporthubschrauber CH47 auszuweiten." Eine Verteidigungsindustrie in Sachsen zu etablieren, sei eine zentrale Frage.

Fehlende Profitabilität: Keine Investitionen in Dresden möglich

Das Unternehmen habe es fehlender Profitabilität zu tun, erläuterte der EFW-Arbeitsdirektor Kai Mielenz. Die Folgen seien: "Wir können aktuell am Standort Dresden nicht investieren. Der Wettbewerbsdruck wächst, und deshalb müssen wir unsere Effizienz deutlich steigern." Man brauche mehr Flexibilität. Die geplante Zeitabreit für die 300 Beschäftigten sei ein wichtiger Baustein, um Jobs zu sichern.

Den Elbe Flugzeugwerken Dresden fehlt es aktuell nach Unternehmensangaben an Profitabilität. (Archivbild)Bildrechte: mdr

Mehr als 1.000 Jobs hängen bei Zulieferern an EFW

Laut Mielenz hängen an EFW direkt oder indirekt mehr als 1.000 Arbeitsplätze bei Zulieferern in der Region. "Unsere Verantwortung geht weit über das eigene Unternehmen hinaus", betonte er. Man wolle den Standort Dresden sichern. Die EFW rüsten unter anderem Passagierflugzeuge zu Frachtflugzeugen um. Sie sind eine Tochtergesellschaft von ST Engineering mit Sitz in Singapur und Airbus mit einem im vergangenen Jahr erzielten Umsatz von 650 Millionen Euro. Momentan hat das Unternehmen mehr als 2.000 Mitarbeiter.

MDR (phb/lum)/dpa

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