Das Atomkraftwerk Paluel im Norden Frankreichs wird mit Wasser des Ärmelkanals gekühlt. Doch jetzt wird ein Schwarm Quallen in die Wasserfilter gezogen und die Energieerzeugung stockt. Am Ende läuft nur noch einer von vier Reaktoren auf voller Leistung.

Zum zweiten Mal innerhalb von weniger als einem Monat hat ein Quallenschwarm den Betrieb eines Atomkraftwerks in Nordfrankreich beeinträchtigt. Dieses Mal war die Anlage Paluel in der Normandie betroffen, wie der Betreiber Électricité de France (EDF) mitteilte. Die Tiere seien in den Filtertrommeln der Kühlwasser-Pumpstation entdeckt worden. Daraufhin sei die Produktion des Kraftwerks am Mittwochabend auf fast die Hälfte reduziert worden.

Das AKW Paluel wird mit Wasser aus dem Ärmelkanal gekühlt. Wegen höherer Wassertemperaturen haben sich dort zuletzt sowohl heimische als auch invasive Quallenarten stärker vermehrt. Die Anlage Paluel liegt rund 70 Kilometer nordöstlich von Le Havre.

Wegen der Quallen wurde laut EDF der Paluel-Reaktor Nummer 4 ganz heruntergefahren, während Reaktor 3 vorsichtshalber nur mit geringerer Auslastung betrieben wird. Reaktor 2 stehe derzeit ohnehin für Wartungsarbeiten still, nur Reaktor 1 laufe mit voller Kapazität. Die Produktion der auf 5,2 Gigawatt ausgelegten Anlage wurde damit um 2,4 Gigawatt reduziert, so EDF.

Mitte August hatten Quallen bereits über 200 Kilometer weiter nordöstlich das Atomkraftwerk Gravelines bei Calais lahmgelegt. Der Schwarm sei "massiv und nicht vorhersehbar" gewesen, teilte EDF damals mit. Vier Reaktoren wurden heruntergefahren, zwei weitere waren zu Wartungszwecken bereits abgeschaltet. 2011 gab es im schottischen Torness ähnliche Probleme.

In Gravelines ist das Problem nicht neu: 1993 kam es schon einmal zu solch einer Störung. Wissenschaftlern zufolge könnten solche Vorfälle künftig häufiger werden. Als Gründe dafür nennen die Forscher neben der Klimaerwärmung auch Überfischung, schwindenden Lebensraum für Fressfeinde der Quallen und die Verbreitung invasiver Arten.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke