Eine kanadische Firma entdeckt ein bedeutendes Ölvorkommen in der Ostsee. Für Polen könnte das einen Wendepunkt im Energiesektor bedeuten. Wegen der Bohrungen in der Nähe von Usedom dürften jedoch auch Spannungen mit Gruppen aus Deutschland auftreten.

Die Firma Central European Petroleum (CEP) hat nach eigenen Angaben in der Ostsee ein bedeutendes Ölvorkommen entdeckt. Demnach wurden in Bohrungen vor dem polnischen Swinemünde etwa 22 Millionen Tonnen Öl sowie 5 Milliarden Kubikmeter Gas gefunden. Insgesamt umfasse der Bereich vor der Ostsee-Insel Wolin nach aktuellen Schätzungen über 33 Millionen Tonnen förderbares Rohöl sowie 27 Milliarden Kubikmeter Gas. "Auf Grundlage dieser Schätzungen handelt es sich um das größte bekannte Ölvorkommen in Polen", heißt es in der Mitteilung, wie polnische Medien übereinstimmend berichten. Die Region liegt nordöstlich der deutschen Insel Usedom.

"Dies ist ein historischer Moment – sowohl für Central European Petroleum als auch für den polnischen Energiesektor", schreibt Rolf Skaar, CEO des Unternehmens demnach. Für die Energiesicherheit Polens könnte die Entdeckung einen Wendepunkt bedeuten.

Bis die Rohstoffe dann wirklich gefördert werden, ist es laut polnischen Medienberichten noch ein weiter Weg. Es müssen geologische Unterlagen erstellt, der Erschließungsplan für die Lagerstätte genehmigt und Umweltauflagen erfüllt werden. Strategisch gesehen sei die Entscheidung jedoch bereits gefallen. Optimistischen Schätzungen zufolge könne der Betrieb zwischen 2028 und 2030 aufgenommen werden.

Umweltschützer warnen bereits

"Wenn die Entdeckung endgültig bestätigt wird, könnte die Lagerstätte Wolin East die größte Lagerstätte für Rohöl und damit verbundenes Erdgas werden, die bisher in Polen entdeckt wurde", betonte Krzysztof Galos, stellvertretender Klimaminister und Chefgeologe des Landes. "Der Bau dieser Anlage könnte Polens Abhängigkeit von Kohlenwasserstoffimporten deutlich reduzieren und die nationale Energiesicherheit stärken", fügte er hinzu.

Nicht nur das, der historische Fund könnte auch Folgen für die Beziehung zu Nachbarland Deutschland haben. Eine offizielle Äußerung aus Berlin gab es zwar noch nicht, doch laut dem polnischen Sender "TVP Info" habe es aus Umweltinstitutionen und Thinktanks schon mehrere Warnungen vor "ernsthaften Risiken" für das Ökosystem der Ostsee gegeben.

Die deutsche Umweltschützergruppe "Lebensraum Vorpommern" etwa warnt, dass die "mögliche Gasförderung vor der Küste" die "Gefahr einer weiteren Zerstörung unserer Küstenlandschaft" mit sich bringen werde. Auch einheimische Umweltgruppen äußern Sorgen. Polnische Medien sehen vor dem Hintergrund der Energiewende in Deutschland und der Umweltbelastung durch Ölförderung auch politische Spannungen zwischen Berlin und Warschau aufziehen.

Mit dem Abbau könnten sich Polens geschätzte Ölreserven, die im Jahr 2023 bei 20,24 Millionen Tonnen liegen, mehr als verdoppeln, berichtete TVN. Laut EU-Daten verbrauchte Polen im Jahr 2023 rund 30 Millionen Tonnen Öl und Erdölprodukte. Der jährliche Erdgasverbrauch der Bevölkerung liegt bei rund 20 Milliarden Kubikmeter.

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