Die bisher von Präsident Donald Trump verhängten Zölle bescheren der US-Regierung Rekordeinnahmen. Gleichzeitig werden US-Exporte durch Gegenmaßnahmen der Handelspartner bislang kaum belastet.
Mit den neu verhängten Zöllen hat die US-Regierung von April bis Juni zusätzliche Einnahmen von rund 47 Milliarden Dollar erzielt. Insgesamt betrugen die Zolleinnahmen im zweiten Quartal dieses Jahres 64 Milliarden Dollar, im Vorjahr waren es nur rund 17 Milliarden Dollar. Das berichtet die "Financial Times" (FT) unter Berufung auf Zahlen des US-Finanzministeriums. Dank der bisher weitgehend ausgebliebenen Gegenmaßnahmen der Handelspartner könne Präsident Donald Trump diese Rekordeinnahmen "zu geringen Kosten" verbuchen, schreibt die Wirtschaftszeitung. Gegenzölle auf US-Waren hatten demzufolge im selben Zeitraum kaum einen spürbaren Effekt.
Seit seinem Amtsantritt hatte Trump ständig neue Einfuhrzölle angedroht, viele davon aber immer wieder verschoben oder verändert. Seit April ist unter anderem ein 10 Prozent Basis- oder Mindestzollsatz auf alle Einfuhren sowie ein 25-prozentiger Zollsatz auf Autos in Kraft. Seit Mitte März erheben die USA 50 Prozent Zoll auf Zollsätze auf Stahl und Aluminiumprodukte. Neben der Begründung, dass Zölle helfen würden, Industriearbeitsplätze in die USA zu verlagern, betont Trump auch immer wieder, Zölle zu einer Haupteinnahmequelle des Staates machen zu wollen. So würde, nach Trumps Logik, das Ausland zur Kasse gebeten, während Steuern für amerikanische Unternehmen und Bürger gesenkt werden könnten. Ökonomen weisen dagegen darauf hin, dass Zölle Einfuhrsteuern sind, die von den Importeuren gezahlt und oft auf die Konsumenten umgewälzt werden.
Dank der zusätzlichen Zollgebühren konnte die US-Regierung ihre Einnahmen insgesamt zuletzt auf Rekordniveau steigern. So stiegen die Zolleinnahmen im Juni auf mehr als 27 Milliarden Dollar. Der Anteil an den Gesamteinnahmen von 526 Milliarden Dollar bleibt dennoch überschaubar, ebenso der Effekt auf das voraussichtliche Haushaltsdefizit von mehr als 1,3 Billionen Dollar, das infolge des jüngst verabschiedeten Haushaltsgesetzes weiter steigen dürfte.
Chinas Zolleinnahmen steigen kaum
Dem Bericht zufolge tragen bisher weitgehend die Hersteller die Kosten der Zölle. Da hohe Preissteigerungen bei den US-Konsumenten nicht durchzusetzen seien, versuchten internationale Markenhersteller, die Kosten hauptsächlich durch Einsparungen entlang der Lieferkette zu kompensieren.
Den Rekordeinnahmen steht bislang keine nennenswerte Belastung amerikanischer Exporteure gegenüber. Die Zolleinnahmen Chinas im zweiten Quartal stiegen laut "FT" infolge der Gegenzölle auf US-Waren um weniger als zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Entsprechende Zahlen zu kanadischen Zöllen liegen noch nicht vor. Andere wichtige Handelspartner der USA wie die EU haben bisher ganz auf Gegenzölle verzichtet. Grund dafür sei die dominante Stellung der USA und ihrer Verbraucher auf dem Weltmarkt und die Drohungen Trumps, die Zölle im Falle von Gegenreaktionen weiter massiv zu erhöhen.
In der EU, Kanada und anderen Ländern fürchteten Regierungen die Folgen für die globalen Lieferketten und für die Inflation, sollte der Zollstreit weiter eskalieren, zitiert die "FT" den Wirtschaftsprofessor Alexander Klein von der Universität Sussex. Da Trump sich weniger um die Folgen seines Handels kümmere, sei er in diesem Konflikt im Vorteil.
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