- Im ersten Halbjahr haben zahlreiche Naturkatastrophen weltweit für Zerstörung und teure Schäden gesorgt.
- Dazu gehörten Waldbrände, Überschwemmungen, Tornados oder auch Gewitterfronten.
- Das belastet auch die Bilanzen der Versicherer. Vor allem das Waldbrandrisiko nimmt stark zu.
Um die 90 Milliarden US-Dollar an versicherten Schäden haben Naturkatastrophen rund um den Globus in der ersten Jahreshälfte laut Schätzungen der Bank Jefferies verursacht.
Trifft das zu, dann wäre es für die Versicherer das gemessen an den Schadenskosten zweitteuerste erste Halbjahr in der Geschichte.

Die Schätzungen übertreffen sowohl die versicherten Schäden des ersten Halbjahres 2024 von 58 Milliarden Dollar als auch den fünfjährigen Durchschnitt von 30 Milliarden klar, wie das Branchenportal «Reinsurance News» berichtete. Dabei seien 85 Prozent der Kosten in diesem Jahr in den USA angefallen.
Milliardenteure Los-Angeles-Feuer
Hauptgrund dafür waren die schweren Waldbrände in der Region Los Angeles, die im Januar im Norden der Stadt grosse Gebiete in Schutt und Asche legten. Laut dem Rückversicherer Swiss Re fielen in den Ortschaften Palisades, Malibu oder Altadena über 16'000 Gebäude auf einer Fläche von gut 30'000 Hektaren den Flammen zum Opfer.
Auslöser in Los Angeles seien das über Wochen trockene und für die Jahreszeit unüblich warme Wetter, starke Winde sowie überlastete Rettungskräfte und Feuerwehren gewesen, so Swiss Re. Anlass zur Kritik gaben auch die starke Landnutzung in Gefahrenzonen oder fehlende Massnahmen, um die Ausbreitung der Feuer einzudämmen.
Swiss Re schätzte den Schaden für die Versicherungsbranche aus den Bränden in Los Angeles auf rund 40 Milliarden Dollar. Damit sei dies die kostspieligste Waldbrandkatastrophe gewesen, die je registriert wurde. Zum Vergleich: Von 2015 bis 2024 hatten sich die Brandschäden weltweit auf total 78 Milliarden summiert.
Breit abgestützte Zahlungen
Die versicherten Kosten durch die Los-Angeles-Brände verteilen sich breit auf global agierende Rückversicherer und lokale Erstversicherer. Swiss Re rechnete mit einer Belastung auf den eigenen Büchern von etwas weniger als 600 Millionen Dollar, und beim Konkurrenten Munich Re stehen 1.1 Milliarden Euro zu Buche.
Aus Schweizer Sicht halten sich die Kosten für die Zurich-Gruppe mit von Analysten geschätzten knapp 200 Millionen Dollar in Grenzen. Tiefer muss Zurich-Partner Farmers Exchanges mit rund 600 Millionen in die Tasche greifen, während sich die Schäden für State Farm oder Allstate in Richtung Milliardengrenze bewegen.
Einen beträchtlichen Teil der Schadenbelastung trägt darüber hinaus der für die Bewältigung von Naturkatastrophen aufgebaute und staatlich gestützte California Fair Plan.
Brandgefahr nimmt zu
Nebst Los Angeles leiden in diesem Jahr auch die Menschen in zahlreichen Bundesstaaten Kanadas unter Waldbränden. In Manitoba, Saskatchewan, Alberta und Ontario registrierten die Behörden bis Mitte Juni über 2000 Waldbrände, die 3.8 Millionen Hektaren Land zerstörten. Rauchpartikel davon zogen in der Atmosphäre bis nach Europa.
Dort kämpfen Rettungskräfte in Deutschland, Frankreich, Spanien oder Griechenland im Zuge einer Hitzewelle seit Wochen gegen Waldbrände. Noch gibt es weder zu den Feuern in Kanada noch zu jenen in Europa belastbare Schätzungen zu den versicherten Kosten. Aber auch sie dürften laut Swiss Re über den letzten Jahren liegen.
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