Starke Vorgaben aus den USA könnten den DAX über sein jüngstes Rekordhoch bei 24.609 Punkten hinaustreiben. Die Hoffnung auf Zinssenkungen in den USA lässt die Risikofreude der Investoren steigen.
Der Broker IG taxierte den deutschen Leitindex vor dem Auftakt des Xetra-Handels rund 0,1 Prozent höher auf 24.585 Punkte. Gestern hatte der DAX 1,4 Prozent zugelegt und nur knapp unter seinem Rekordhoch bei 24.609 Zählern geschlossen. Im bisherigen Jahresverlauf zog der DAX bereits rund 23 Prozent an.
"Der Zollkonflikt mit den USA bleibt das beherrschende Thema an den Finanzmärkten", schreiben die Experten der Helaba in ihrem Tageskommentar. Hoffnungen auf einen weitgehend akzeptablen Handelskompromiss zwischen den USA und der EU hätten den deutschen Aktienmarkt weiter nach oben getrieben und zu einem neuen Allzeithoch verholfen, so die Marktbeobachter.
Hoffnung auf Fed-Zinssenkungen
Für weiteren Auftrieb könnten die starken US-Vorgaben sorgen. Das Sitzungsprotokoll der US-Notenbank Federal Reserve nährt die Hoffnung, dass es trotz eines möglichen Inflationsdrucks noch zu Zinssenkungen in den USA kommen könnte. Aus dem Protokoll der Fed-Sitzung von Mitte Juni ging hervor, dass die meisten Fed-Vertreter davon ausgingen, dass Zinssenkungen im weiteren Verlauf des Jahres angemessen sein würden, da die Preisschocks durch Trumps Importzölle voraussichtlich "vorübergehend oder bescheiden" sein würden.
Ihr Hauptaugenmerk richten Anleger heute auf die Bekanntgabe der wöchentlichen Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe. Nach den überraschend starken Beschäftigtendaten der vergangenen Woche erhoffen sie sich zusätzliche Rückschlüsse auf die künftige Geldpolitik der US-Notenbank.
Wall Street schreitet vorwärts
US-Anleger lassen sich von den jüngsten Zolldrohungen des US-Präsidenten Donald Trump jedenfalls nicht verunsichern. Der US-Standardwerteindex Dow Jones schloss am Mittwoch 0,5 Prozent fester mit 44.458 Punkten. Der breit gefasste S&P 500 stieg um 0,6 Prozent auf 6263 Zähler und der Index der Tech-Börse Nasdaq knapp ein Prozent auf 20.611 Stellen.
"Anleger ignorieren das Grundrauschen", sagte der Börsenexperte Oliver Pursche vom Anlageberater Wealthspire. Schließlich habe sich die Furcht vor wirtschaftlichen Turbulenzen und einer galoppierenden Inflation durch die Zölle bislang nicht bewahrheitet. Am Dienstag hatte Trump Zölle von 50 Prozent auf Kupfer und 200 Prozent auf Pharmazeutika angedroht. Außerdem würden die Waren enger Verbündeter wie Japan oder Südkorea sowie mehrerer anderer Staaten ab dem 1. August mit Abgaben von 25 Prozent belegt.
Abwarten an Japans Aktienmarkt
Die japanische Börse tendiert bislang schwächer. In Tokio gab der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 0,5 Prozent auf 39.610 Punkte nach. Der breiter gefasste Topix notierte 0,7 Prozent niedriger bei 2.809 Zählern. "Der Nikkei tut sich schwer, weiter zur 40.000er-Marke vorzurücken", sagte Wataru Akiyama, Stratege bei Nomura Securities. "Der Aktienmarkt könnte angesichts der fehlenden Fortschritte in den japanisch-amerikanischen Zollverhandlungen und der Oberhauswahlen eine abwartende Haltung einnehmen."
Die Börse Shanghai gewann dagegen 0,3 Prozent auf 3.505 Stellen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen stieg um 0,3 Prozent auf 4.004 Punkte.
T-Mobile US beendet auf Druck von Trump alle DEI-Programme
Die Deutsche Telekom-Tochter T-Mobile US beendet ihre Programme für Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration (DEI) auf Druck der Regierung von Donald Trump. In einem Schreiben an den Chef der US-Telekom-Regulierungsbehörde FCC, Brendan Carr, erklärte T-Mobile US, man werde die eigenen DEI-bezogenen Richtlinien "nicht nur dem Namen nach, sondern in der Substanz" beenden. Es werde keine individuellen Rollen oder Teams mehr geben, die sich mit DEI befassen, hieß es. Zudem würden alle Verweise auf DEI auf den T-Mobile US-Websites und aus Schulungsmaterialien für Mitarbeiter entfernt.
VW stoppt vorerst Lieferung des ID.Buzz in die USA
Der Autobauer Volkswagen hat einem Medienbericht zufolge die Lieferung seines Elektro-Kleinbusses ID.Buzz in die USA vorerst gestoppt. Hintergrund seien neben einem Rückruf auch die Strafzölle der Regierung von US-Präsident Donald Trump, berichtete das Handelsblatt unter Berufung auf Konzernkreise. Ein Sprecher der Marke Volkswagen Nutzfahrzeuge habe bestätigt, dass der ID.Buzz derzeit nicht in die USA ausgeliefert werde, so die Zeitung. Als Grund sei ein Rückruf wegen einer aus Behördensicht zu breiten Rücksitzbank des US-Modells genannt worden.
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