• Grüne will Hitzeschutz am Arbeitsplatz ab 26 Grad im Arbeitsrecht gesetzlich verankern.
  • Verdi bleibt bei genereller Forderung nach verkürzter Arbeitszeit.
  • Arbeitgeber setzen eher auf mehr, aber unbezahlte Hitzepausen

Es wird immer heißer in den Städten. Wie die Menschen dort vor der Sommerhitze geschützt werden sollten, fasste jüngst eine Arbeitsgruppe der Grünen im Bundestag zusammen. Eine der Autorinnen ist Julia Verlinden. Ihr war es wichtig, dass Hitzeschutz auch am Arbeitsplatz rechtlich verankert wird. Dass also Konsequenzen folgen, wenn Beschäftigte bei besonderer Hitze, ab 26 Grad, an ihrem Arbeitsplatz keinen Hitzeschutz bekommen.

Sie sagte MDR AKTUELL: "Wenn der Arbeitnehmer feststellt, dass der Arbeitgeber sich nicht angemessen darum kümmert und nicht das Recht umsetzt, was der Arbeitnehmer hat, nämlich auf einen angemessenen Hitzeschutz am Arbeitsplatz, dann muss es in letzter Konsequenz auch die Möglichkeit geben, entsprechend von diesem hitzebelasteten Arbeitsplatz frei zu nehmen." Wichtig sei aber, dass Arbeitgeber ihre Verantwortung erkennen und gemeinsam mit den Arbeitnehmern gute Lösungen finden. Das sollte gesetzlich verankert werden, fordert Verlinden. Ein Hitzefrei für die Arbeitnehmer also.

Verdi: Arbeitszeit generell verkürzen anstatt Hitzefrei

Für Markus Nöthen, der sich bei der Gewerkschaft Verdi mit Themen rund um Arbeits- und Gesundheitsschutz befasst, könnte das schon zu weit gehen. "Ob jetzt wirklich ein Hitzefrei, was es aktuell ja nicht gibt, durchsetzbar ist, mit einer Regelung und dem Vorstoß, den die Grünen machen, das weiß ich nicht. Ich finde es wichtig, dass das Thema immer wieder in den Vordergrund geholt wird, damit Arbeitgeber und auch Beschäftigte darüber nachdenken, wie kann man die Arbeit auch anders gestalten." Zum Beispiel, in dem man Arbeitszeiten generell reduziert. Das ist ein langwährendes Anliegen der Gewerkschaft und passt für Nöthen auch hier wieder in die Diskussion.

Arbeitgeber bieten mehr, aber dafür unbezahlte Hitzepausen

Von kürzeren Arbeitszeiten will Michael Schmidt vom Gastronomieverband Sachsen-Anhalt nichts wissen. Im Gegenteil – er rät Beschäftigten in der Außengastronomie zu Hitzepausen. "Pausen werden natürlich nicht bezahlt, dass heißt, letztendlich sind dann diese Zeiten an die Arbeitszeit dran zu hängen. Es kann durchaus möglich sein, dass der Mitarbeiter dadurch länger in der Betriebsstätte ist oder es werden Überstunden verrechnet."

Ähnlich wie in der Gastronomie schwitzen auch viele Radkuriere gerade draußen in ihrer Arbeitszeit. Man versuche Arbeitszeiten sofern es möglich ist in die frühen Morgenstunden, vor die große Hitze zu legen, erklärt Jörg Albrecht vom Radlogistikverband Deutschland. "Ich persönlich sehe da jetzt nicht die Forderung nach neuen politischen Regeln oder Gesetzen, nichtsdestotrotz ist das natürlich ein Thema, was voranschreitet. Also der menschengemachte Klimawandel muss irgendwie eingedämmt werden und insofern ist es wichtig, dass die Politik auch das Thema Arbeitsschutz als Argument nimmt, um sinnvolle Klimaschutzmaßnahmen durchzuführen."

Eine könnte zum Beispiel sein, Flächen in Städten zu entsiegeln, also Beton mit Grünflächen zu ersetzen. Das würde für alle, die durch die Straßen in der Hitze zur Arbeit gehen oder fahren einen erfrischenden Mehrwert bringen.

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