Die Frankfurter Finanzfirma Payone steht im Verdacht, ihre Kunden unzureichend auf etwaige Geldwäscheabsichten geprüft zu haben.

Wir alle zahlen häufig bargeldlos, ob im Internet oder per Lesegerät an der Ladenkasse. Einer der größten Abwickler dieser Zahlungen ist die Frankfurter Firma Payone. Mehr als fünf Milliarden Zahlungen pro Jahr wickelt sie nach eigenen Angaben ab. Für Kunden wie Aldi, Rewe und Karstadt. Insgesamt mehr als 270.000 Firmen nutzen den Angaben zufolge den Zahlungsdienst. So werben die Sparkassen bei ihren Firmenkunden für Payone mit Slogans wie "Alle Zahlungen aus einer Hand", "Kostenloser Kundenservice" und "Steigerung der Conversionrate".

Payone: Zu laxe Geldwäsche-Prävention?

Jetzt ist Payone in den Ruch geraten, Firmenkunden etwa aus der Porno-, Dating- und Glücksspielbranche nicht genügend auf den Verdacht der Geldwäsche geprüft zu haben. Das ergaben am Mittwoch veröffentlichte Recherchen des Nachrichtenmagazins "Spiegel". Zweifelhafte Klienten, so heißt es in dem Bericht, seien nicht penibel genug auf ihre Seriosität geprüft worden. Die Finanzaufsicht Bafin, Wirtschaftsprüfer und auch eine Bank hätten den Umgang von Payone mit den zwielichtigen Händlern kritisiert. In verschiedenen, teilweise internen Reports würden dem Zahlungsabwickler mitunter "gravierende Defizite" bei der Einhaltung von Sorgfaltspflichten nach dem Geldwäschegesetz vorgeworfen.

Wirecard Diebesgrüße aus Moskau

Hintergrund: Finanzunternehmen sind gesetzlich zur Geldwäsche-Prävention verpflichtet. Sie müssen dafür von der Finanzaufsicht eigens bestellte Mitarbeiter, sogenannte Geldwäschebeauftragte, beschäftigen. Diese müssen Verdachtsfälle auf Geldwäsche zur Anzeige bringen – unabhängig von der Geschäftspolitik ihrer Unternehmensleitung. Die Bafin kann das jederzeit überprüfen. Und das tat sie auch.

Fragwürdige Kundschaft schon seit Jahren

Payone soll vor Jahren fragwürdige Kundschaft des Pleite-Konzerns Wirecard übernommen haben. Das soll die Bafin aufmerksam gemacht haben. Die Behörde untersagte Payone schon vor zwei Jahren Geschäfte mit Hunderten sogenannten Hochrisikokunden. Der "Spiegel" will nun Hinweise haben, dass einige dieser Kunden heute vom Payone-Mehrheitseigner Worldline betreut würden, also quasi von Schwesterfirmen des Unternehmens.

Auf Anfrage teilt Payone dem "Spiegel" mit, "eine Reihe von Korrekturmaßnahmen" umgesetzt zu haben, darunter Mechanismen zur Verhinderung künftiger Geschäfte mit riskanten Kunden. "Dies geschah im Einklang mit den zunehmenden regulatorischen Anforderungen und in enger Zusammenarbeit mit der Aufsichtsbehörde."

fd
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