• Eine auf KI basierende App eines Thüringer Unternehmens soll es Bürgern in Kriegsgebieten ermöglichen, Kampfmittel zu identifizieren und zu melden.
  • Am Fraunhofer-Institut in Magdeburg wurde ein spezieller Metalldetektor für Minensuchdrohnen entwickelt.
  • Beide Systeme sollen in der Ukraine zum Einsatz kommen.

Versteckt in einem Wäldchen im thüringischen Tautenhain, in einem schmucklosen Militärgebäude aus DDR-Zeiten, hat Ken La-Rammée einen Tisch voll gefährlich aussehender Dinge aufgebaut. Er präsentiert einen Zeitzünder für eine "TM-62", eine russische Panzerabwehrmine. Daneben liegen weitere sogenannte Kampfmittel, auch Anti-Personen-Minen sind dabei. Bei diesen Minen hilft es nicht, sich wie im Film nach dem Drauftreten nicht zu bewegen – sie explodieren sofort.

All diese Minen sind nachgebaut, täuschend echt, aber ungefährlich. La-Rammée hat sie fertigen lassen, um Einsatzkräfte zu schulen. Der ehemalige Zeitsoldat bildet mit seiner Thüringer Firma BA Clearance Spezialisten aus, die weltweit explosive Gefahren beseitigen.

Ken La-Rammée hat Attrappen von Minen vorbereitet, an der Einsatzkräfte die Entschärfung üben.Bildrechte: MDR/Ralf Geißler

Minen-Melde-App für Bürger in gefährdeten Gebieten

Seit neuestem trainiert La-Rammée aber nicht nur Menschen, sondern auch eine Künstliche Intelligenz. Er füttert sie mit tausenden Minen-Fotos: "Der Grundgedanke war, ein Reporting- und Meldetool zu haben über eine App. Mit dem Grundgedanken, dass man die einfach an jeden Bürger rausgibt im gefährdeten Gebiet. Und man kann dann diese App nehmen, um dann diese Reportings zu machen, ein Bild vom verdächtigen Objekt. Ich habe dann ein Message-Feld dazu und kann dann sagen, wo und wobei ich es gefunden habe."

Safetrek heißt das System. Ähnlich einer Pflanzenbestimmungs-App soll es Minen identifizieren. Und es kann Spezialkräften Tipps zur Entschärfung geben.

Magdeburg: Fraunhofer-Institut entwickeln Drohnen-System zur Minenerkennung

Wie man mit Technik Minen findet, beschäftigt auch Olaf Poenicke. Am Fraunhofer Institut in Magdeburg hat er ein Drohnen-System mitentwickelt. Die Drohnen überfliegen mit einer Art Metalldetektor verdächtiges Gebiet: "Das ist im Prinzip das gleiche Messprinzip, was man so auch von Hobbyschatzsuchern kennt, die eben mit so einer Bodensonde mal über den Strand laufen oder ähnliche Sachen. Und daraus entstehen dann im Prinzip Messdaten, die dann durch Geophysiker ausgewertet werden. Die stellen anhand der Messdaten fest: Hier ist möglicherweise eine Landmine oder dort sind Kampfmittelrückstände."

KI-Systeme sollen in der Ukraine zum Einsatz kommen

Erste Tests gab es bei der Suche nach Weltkriegsmunition. Künftig soll das System aus Magdeburg auch in der Ukraine zum Einsatz kommen. Dort würde Ken La-Rammée auch seine KI einsetzen. Der Wahl-Thüringer kombiniert seine Künstliche Intelligenz ebenfalls mit Drohnen. Sie fliegen verdächtige Flächen ab, die KI analysiert die Bilder. Aus der Luft könne man Minen auch gezielt zerstören.

La-Rammée hat selbst als Kampfmittelbeseitiger gearbeitet, weltweit: "Meistens ist es so, dass man dann mit den Verwandten am Tisch sitzt und die sich über die ganzen Urlaubsziele und Länder unterhalten, in denen sie so gewesen sind und ich dann feststelle: Ich war auch schon in ganz vielen Ländern. Aber das sind dann meistens nicht die top gerankten Urlaubsziele."

Von Thüringen aus will der 45-Jährige seine Technologie in Krisenregionen bringen. Bezahlt wird die Suche nach Minen oft von vorrückenden Armeen, Regierungen oder Hilfsorganisationen. Mit technischer Unterstützung geht die Suche schneller. Allerdings bleibt das Minenräumen weltweit auch mit KI eine Arbeit für Jahre.

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